P. Witmar Metzger OSB verstorben
Gott der Herr rief unseren lieben Mitbruder P. Witmar Metzger OSB zu sich in die ewige Herrlichkeit.
P. Witmar ist 1930 im Main-Tauber-Kreis in Baden-Württemberg geboren. Seit 1949 gehörte er zu unserer klösterlichen Gemeinschaft. Seit 1959 wirkte er als Missionar in Ndanda/Tansania, wo er von 1961-1968 Prior wurde. Unter anderem war er im weiteren Verlauf seines Lebens 35 Jahre lang als Prokurator der Diözese Mtwara tätig und baute zahlreiche Kirchen und andere Gebäude. Am 1. August 2021 verstarb er in der Missionsstation des Krankenhauses der Abtei Ndanda.
Wir danken P. Witmar für seinen unermüdlichen Einsatz. Der Herr lohne es ihm mit der ewigen Freude.
Das Requiem und die Beerdigung sind am Freitag, den 6. August 2021 um 10.00 Uhr in Ndanda.
03. August 2021, Abt Michael und die Klostergemeinschaft von Münsterschwarzach
„Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück…“ Ps. 23:4
Pater Witmar (Albert) Metzger OSB wurde am 23. Juni 1930 im Main-Tauber-Kreis in Baden-Württemberg geboren. Seine Eltern waren der Landwirt Alfons Metzger und Agatha Metzger. Er hatte noch einen Bruder und eine Schwester.
Von 1937 bis 1941 besuchte Albert die Grundschule in Gerlachsheim, von 1941 - 1946 das Gymnasium in Tauberbischofsheim. Zur Oberstufe kam er 1946 in unser Seminar St. Benedikt nach Würzburg und machte 1949 das Abitur. Er wuchs in der Zeit des Wiederaufbaus des durch die alliierten Bombenangriffe zerstörten Deutschlands auf. Es war die Zeit, in der das Leben schwierig und die Lebensmittel knapp waren. In dieser Zeit lernte Albert die Bedeutung und die Wichtigkeit von harter Arbeit im Leben kennen.
Diese Neigung, hart zu arbeiten, zeigte sich nicht nur bei der Mithilfe auf dem kleinen Bauernhof seiner Eltern, sondern auch in seinem späteren Leben als Mönch, Student und Missionar. Sein monastischer Weg begann 1949, als Albert an die Türen der Abtei Münsterschwarzach klopfte. Im Noviziat erhielt er den Namen "Witmar" als neuen Namen. Im Oktober 1950 legte Bruder Witmar seine erste Profess ab und begann sofort mit philosophischen Studien in St. Ottilien bis 1952. Im Jahr darauf, 1953, legte Bruder Witmar seine ewige Profess ab und wurde 1955 in Münsterschwarzach zum Priester geweiht. Die Priesterweihe empfing er aus den Händen von Abtbischof Ebehard Spieß von Peramiho. In den folgenden drei Jahren (bis 1957) studierte er Theologie in Rom und promovierte dort in dogmatischer Theologie. Bald darauf, 1958, ging er an die Universität London, wo er 1959 ein Postgraduierten-Diplom in Pädagogik erhielt.
Im Oktober 1959 erfüllte sich sein Traum, Missionar zu werden: Sein Oberer schickte ihn schließlich als Missionar nach Ndanda, wo er die erste Stelle als Mathematiklehrer an der Sekundarschule von Ndanda antrat. Diese Aufgabe übernahm er nur für ein Jahr. Danach folgten viele andere Aufgaben rund um Ndanda.
P. Witmar wurde Prior der Gemeinschaft (1961 - 1968), eine Aufgabe, die Hand in Hand mit seiner zweiten Aufgabe als Finanzverwalter für die Bildungsabteilung der Abtei ging. Nach diesen Jahren in der Abtei, wechselte Pater Witmar zwischen 1968 und 1975 zur Pastoralarbeit in den Pfarreien Nkowe und Mbekenyera. Immer noch voller Energie und neuem Enthusiasmus nahm P. Witmar 1975 eine völlig neue Aufgabe in der Diözese Mtwara als deren Prokurator an. In dieser Funktion wirkte er 35 Jahre lang - bis 2010. Als Prokurator wurden mehrere große und kleine Kirchen in der Diözese gebaut. Einige von ihnen sind: Shangani West in Mtwara, die Mwena-Kirche in der Nähe von Ndanda, die Kirchen in Namwombwe, Ruangwa, Tandahimba, die St.-Benedikt-Pfarrei in Newala, und mehrere andere Außenstationen. Seine zentrale Rolle beim Kauf der Narunyu-Farm für die Ndolo-Schwestern und beim Bau der Sekundärschule von Mtwara-Schwestern wird immer in Erinnerung bleiben.
P. Witmar war ein Mann mit vielen Talenten. Obwohl er einen Doktortitel in Theologie hatte, hat er in seinem Leben als Missionar ganz andere Dinge getan. Er war nicht nur ein Mathematiker, sondern auch ein Architekt und Bauingenieur. Er entwarf und überwachte den Bau aller oben erwähnten Missionsprojekte. Nach seiner Arbeit in der Diözese kehrte er im Jahr 2010 nach Ndanda zurück. Zwischen 2011 und 2013 setzte er seine Fähigkeiten im Bauwesen in Sakharani ein, wo er Gebäude renovierte, einen Verwaltungstrakt entwarf und baute und eine neue Wasserversorgung einrichtete. Im Jahr 2013 übernahm er eine neue Aufgabe in Imbuho im Norden Mosambiks. Auch dort tat er das, was er am besten kann: bauen. Seine wichtigsten Errungenschaften dort waren: eine neue Kirche, ein neuer Kindergarten, ein neues Pfarrhaus und ein neues Wohnhaus für die Schwestern. Leider war es nicht möglich seinen größten Traum zu verwirklichen: den Bau eines eigenen Klosters für die Benediktinerinnen aus Ndolo, die in Imbuho eine Gründung machen wollten.
Im April 2020 verschlechterte sich sein Gesundheitszustand und er musste nach Ndanda zurückkehren. Viele Jahre harter Arbeit unter der afrikanischen Sonne hatten Pater Witmar sehr zugesetzt. Seit seiner Rückkehr nach Ndanda ging es Pater Witmar zusehends schlechter. Er wurde aus dem Kloster in die Krankenstation der Tutzinger Schwestern verlegt, wo er von den Schwestern liebevoll gepflegt wurde. Am 17. Juli wurde er aufgrund seines schlechten Zustands in die Missionsstation unseres Krankenhauses verlegt.
Im Kreis der Mitbrüder und einiger Schwestern ist er am Abend des 1. August friedlich hinübergegangen in das Haus seines himmlischen Vaters. P. Witmar war in vielerlei Hinsicht ein großer Mann. Er war ein Mensch von unübertroffener Intelligenz, tiefem Glauben und praktischen Fähigkeiten. Er war Lehrer, Prior der Gemeinschaft, Seelsorger, Finanzverwalter, Architekt und Bauingenieur - alles in einem. Durch sein Lebensbeispiel hat er gezeigt, wie viel ein Mensch in seinem Leben bewirken kann. Durch sein Wort und seine Tat hat er deutlich gemacht, wie das monastische Leben mit einem aktiven Missionsleben fruchtbar verbunden werden kann. Darin hat er sich ausgezeichnet. Er half vielen jungen Menschen, ihre Talente im Bauwesen zu erkennen und zu entwickeln. Einige von ihnen gründeten schließlich eine gut gehende Baufirma, die heute mit unserer Abtei zusammenarbeitet.
Auch wenn Pater Witmar nicht mehr bei uns ist - sein Geist wird immer dort bleiben, wo sein großes Herz war: in Afrika. Und nun, nach einem langen Leben, das der Verbreitung und Stärkung des Evangeliums gewidmet war, bitten wir den Gott des Lebens, ihn für alles zu belohnen, was er für die Verbreitung der Guten Nachricht in der tansanischen Kirche getan hat.
Abt Christian Temu und die Klostergemeinschaft von Ndanda,
Abt Michael Reepen und die Klostergemeinschaft von Münsterschwarzach
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