P. Gregor Hucke OSB verstorben
Gott der Herr rief unseren lieben Mitbruder Br. P. Gregor Hucke OSB nach einem erfüllten Leben als Mönch, Priester und Missionar zu sich in die ewige Herrlichkeit.
Am 14. August 2021 um 13.20 Uhr verstarb im Hospital in Nairobi unser lieber Mitbruder P. Gregor (Theodor) Hucke OSB.
Er hat die Coviderkrankung solange durchgestanden, bis Priorin Sr. Rosa Pascal und Mitschwestern die Schritte seines Sterbens mitbegleiten konnten. Unser Mitbruder kam am 10. November 1935 in Dingolstädt/Thüringen zur Welt. Der Vater Bäckermeister, die Mutter Hausfrau, hatten sieben Kinder. Nach der Volksschule im Geburtsort wechselte Theo in das Progymnasium und Internat St. Ludwig. Das war 1947 noch gut möglich, da die mütterliche Verwandtschaft in Grettstadt, also im Umfeld der Abtei, lebte.
Nach dem Abitur am Riemenschneider-Gymnasium in Würzburg trat Theo in unsere Abtei ein. Am 13. September 1956 erhielt er bei der Noviziatsaufnahme den gelehrten Papst Gregor den Großen zum Ordenspatron. Nach der Zeitlichen Profess am 17. September 1957 folgten erste philosophische Studien in St. Ottilien. Diese wurden von 1958–1967 in Rom, Sant’ Anselmo, vertieft und mit dem Doktorgrad abgeschlossen. Die Priesterweihe erhielt er am 7. Juli 1963.
Von 1967 bis 1976 führte P. Gregor unser Spätberufenenseminar St. Egbert in Bamberg. Zahlreiche pastorale Aufgaben und Religionsunterricht an städtischen Gymnasien gehörten dazu. Darauf folgten sieben Jahre Mitarbeit am wissenschaftlichen Werk unseres Mitbruders P. Cassius Hallinger über monastische Consuetudines. P. Gregor war ein begeisterter Sänger und und Musiker. Seine Stimme prädestinierte ihn zum Cantor, und dazu kam noch die Aufgabe als Sekretär für Abt und Kapitel.
1989 eröffnete sich ein ganz neues Land. P. Gregor ging für ein Jahr, was später weiter und weiter verlängert wurde, nach Nairobi. Mit zwei Jahren Unterbrechung, wo er am Egbert-Gymnasium Münsterschwarzach und in St. Benedikt, Würzburg, mitarbeitete, hat er 30 Jahre bei den Missionsbenediktinerinnen in Nairobi, Karen, als Hausgeistlicher und Lehrer für den Ordensnachwuchs gewirkt. Das waren die statistischen Fakten seines Lebens. Aber es gibt noch eine eher verborgene Welt.
In der klösterlichen Hausmusik zupfte er den Kontrabass. Töne, die zu ihm passten. Ebenso besonders ist die Gestalt, mit der sich seine Doktorarbeit befasste. P. Gregor war dem Denker und Dichter Jean Paul (1763–1825) verwandt und gewachsen. Wie dieser schrieb P. Gregor in der Stille hunderte handgeschriebene, kaligraphische Bände. Er collagierte Bücher aus Kunst, Florilegien und eigenen Texten, Bibeln und mehrere Psalter. Diese geheimnisvolle Welt verdient von jemandem entschlüsselt und ans Licht gehoben zu werden. Dass er sich ständig neue Sprachen aneignete, also sich die Welt von verschiedensten Seiten verständlich machte, gehörte zu ihm. Ebenso der Wechsel von Bäume fällen und kryptischer Studierstube.
Für jetzt aber müssen wir unseren Mitbruder mit seiner reichen Innenwelt in vielem uns unbekannt lassen. Dass Gott ihm das „Einsiedlerhaus“ der Schriftstellerin Karen Blixen von „Jenseits von Afrika“ für so viele Jahre als Klause ermöglichte, ist ein zärtliches Geschenk seiner Gnade gewesen.
Wir danken den Schwestern von Karen, Nairobi, für ihre Fürsorge. Wir geben Gott unseren Mitbruder in seine lieben Hände, in die Heimat des Wortes aller Worte: „Hier bin ich“.
Am Donnerstag, den 19. August 2021, feiern wir in Münsterschwarzach um 17.30 Uhr die Eucharistie. Gleichen Tags wird er auch in der Abtei Tigoni/Kenia beigesetzt werden.
Münsterschwarzach, 17. August 2021
Abt Michael Reepen OSB und Konvent von Münsterschwarzach
Abt John Baptist Oese OSB und die Gemeinschaft von Tigoni/Kenia
Priorin Sr. Rosa Pascal OSB und die Gemeinschaft der Missionsbenediktinerinnen von Karen/Kenia
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