Br. Wilhelm Fries verstorben
Gott der Herr rief unseren lieben Mitbruder Br. Wilhelm Fries OSB zu sich in die ewige Herrlichkeit.
Vor einem Monat, am 18. April, seinem 80. Geburtstag konnten wir mit ihm noch beim festlichen Abendessen mit Würdigung und Hausmusik Lebensweg und -werk feiern. Br. Wilhelm war von seiner Krankheit schon schwer gezeichnet.
Seit April 2020 lebte er in unserer Krankenabteilung. Doch alles, was er noch selber leisten konnte, nahm der Patient in die eigenen Hände. Seinen Pensionärsberuf als Mitarbeiter in der Bibliothek, den er seit 2013 versah, hat er bis vor kurzem immer wieder ausgeübt. Überhaupt ging Br. Wilhelm mit seiner schweren Erkankung stets tapfer und offenen Auges um. In einer stillen und undramatischen Art ging er den Leidensweg. Darin war er uns ein starkes Zeichen. Br. Wilhelm war immer ein Mann solchen Wesens, doch Alter und Krankheit haben es uns sichtbarer gemacht. Sehen wir seine Lebensart und Etappen rückwärts, dann zeigt sich in allem eine ruhige Folgerichtigkeit, die nur wenige Lebensläufe aufweisen. 52 Jahre arbeitete Br. Wilhelm in der Prokura von Münsterschwarzach.
Am Gütezeichen dieser Einrichtung hat er einen großen Anteil. Die Genauigkeit und Gewissenhaftigkeit, die fleißige Verdankung, Spenden und die persönlichen Wohltäterbetreuung wurden maßgeblich durch seine Mitarbeit besorgt. Alle Schritte vom Durchschlagbrief bis zur jetzigen Computertechnik ging der gelernte Großhandelskaufmann mit. Unser Mitbruder war bekannt als leibhaftiges Eisenbahnkursbuch. Was man heute am Bildschirm abruft, konnte Br. Wilhelm einem auswendig direkt sagen. Diese Begabung machte ihn auch zu einem angenehmen und interessierten Reisebegleiter. Kultur, Geschichte, Kunst ging er suchen und besuchen. Daraus ergab sich auch sein Altersberuf in der Abteibibliothek von 2013 bis kurz vor dem Sterben. Br. Wilhelm war auch ein strammer und eifriger Feuerwehrmann, der zu seinem silbernen Dienstjubiläum das Ehrenzeichen erhielt.
Gehen wir jetzt in die tabelarische Aufzählung seines Lebens, atmet alles diese stille, unaufdringliche Ordnung und Geradheit. Am 18. April 1942 in Ochsenfurt geboren, Vater Markus war Industriearbeiter. Die Mutter Maria brachte die 4 Kinder zur Welt und betreute das Haus. Sie starb als Hermann eingeschult wurde. Von 1948 – 1956 Volksschule Hohestadt; 1956 im November kam er in unser Lehrlingsseminar und wurde als Industriekaufmann ausgebildet, mit dem Abschluß der Gesellenprüfung im Januar 1961. Nach kurzer Beschäftigung in der Buchhaltung wechselte er in die Prokura. Das war der Arbeitsplatz bis 2013.
Der mönchische Weg ist ebenso geradlinig: Postulat am 6. September 1959, Noviziat am 4. Mai 1961, zeitliche Gelübde am 5. Mai 1962, ewige Gelübde am 10. September 1967, dem Kirchweihfest dieses Jahres. Wie die Stabilität, die unser Münster ausstrahlt, war auch Br. Wilhelm fest an seinem Platz. Sein innerer Weg wurde geführt vom Kursbuch des klösterlichen Alltages, vom Leben in der Gemeinschaft.
Am Montag, dem 23. Mai, 10.30 Uhr feiern wir den Dankgottesdienst für sein Leben. Geben ihn Gott anheim und bestatten ihn anschließend auf dem Klosterfriedhof.
Münsterschwarzach, 23. Mai 2022 Abt Michael und Konvent von Münsterschwarzach
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