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Unsere Verstorbenen

Br. Benno verstorben

Am 2. Oktober 2024, dem Schutzengelfest, um 13.00 Uhr verstarb in unserer Krankenabteilung unser lieber Mitbruder Br. Benno (Gottfried Otto) Gräßer OSB im hohen Alter von fast 91 Jahren.

Bis kurz vor seinem Tod war er immer noch auf seinen Rollator sitzend, den er als „Fahrstuhl“ verwendete, im Haus und Kreuzgang unterwegs. Seine gesegnete Neugier blieb ihm bis zum Ende erhalten. Ganz sicher seine Himmelssehnsucht, von der die Gedichte oft sprachen.

Gottfried Otto Gräßer wurde am 13. November 1933 in Greiz (Thüringen) geboren. Mit vier Geschwistern wuchs er auf und besuchte die örtliche Volksschule von 1940 bis 1948. Sein Vater Otto Ernst verstarb am Allerheiligentag 1945, noch in der Gefangenschaft. Die Mutter Hildegard Marie konnte den Lebensweg ihres Sohnes noch bis 1985 begleiten. Gottfried Otto erlernte von 1949 bis 1951, begleitet durch die Fachschule, den Beruf des Dachdeckers. Als engagierter junger Christ in der Diasporakirche der DDR war er auf unsere Missionstätigkeit aufmerksam geworden. Am 3. Dezember 1955 schreibt er an die Abtei Münsterschwarzach, dass sein Entschluss, Missionsbenediktiner zu werden, nicht wankt. Das wurde aber durch Verhöre anlässlich seiner Ausreisegesuche nochmals heftig erprobt. Da ihm sein Wegzug aus der DDR nicht erlaubt wurde, blieb ihm nur noch die Flucht nach München, wo eine Schwester von ihm lebte. Kurz nach seiner Flucht trat er am 2. August 1956 bei uns ein. Bei der Noviziatsaufnahme am 11. September 1957 erhielt er den hl. Beno zum Patron auf den Ordensweg. Die zeitlichen Gelübde folgten am 16. September 1958, die Feierliche Profess legte er am 20. Oktober 1961 ab.

Br. Benno war körperlich und geistig ein äußerst beweglicher Mensch. Diese Gabe ließ ihn im Laufe der Jahre zum Metzger, Koch, Bäcker, Maurer, Zimmermann, Tierwirt bei den Rindern, Schweinen und Hühnern werden. Schließlich auch Nachtwächter, Hausmeister und Verantwortlicher für den Klosterspeisesaal. Natürlich war er auch immer wieder bei Bedarf unser Dachdecker. Die wesentlichen Lebensorte waren für Br. Benno die Abtei und die land-wirtschaftlichen Klosterhöfe Kaltenhof 1965–1973/1985–1995) und Krandorf 1973–1976. Die verschiedensten Zeugnisse der beruflichen Ausbildung machen seine geistige Wachheit sichtbar. Dass diese sich aber in den Gedichten – es sind wohl an die zweitausend – zeigt, ist unverkennbar. Unter dem Titel: „Bin ein Goethe nie gewesen.“ wurde eine Auswahl in unserem Verlag veröffentlicht.

Klosterintern gab es kaum eine Feier, die nicht geistvoll wie heiter von Br. Benno bereichert wurde. So soll er selber in Originalsprache diesen Nekrolog beschließen:

„Soviel ist zu danken ... / und nimmer hört’s auf. Dank Gott ohne Wanken! / Zum Himmel hinauf.
Ich dank ohne Ende! / Gott Sehnsucht mir stillt. Und halte die Hände / dass ER sie mir füllt!“

Wir feiern mit ihm die Eucharistie am Montag, den 7. Oktober 2024 um 14.00 Uhr und bestatten ihn anschließend auf dem Klosterfriedhof.
Abtei Münsterschwarzach, 5. Oktober 2024
Abt Michael und der Konvent von Münsterschwarzach

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