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Aktuelles Goldschmiede

Goldrichtig in Münsterschwarzach

Entwicklungshilfe praktisch: Afrikaner lernt in der Klostergoldschmiede

„Es ist ein großes Geschenk, dass ich hier sein darf“, sagt Bruder Jo Colomban Alou. Für drei Monate weilt der junge Benediktiner aus dem afrikanischen Kloster l'Incarnation in Agbang (Togo) in Münsterschwarzach, um seine Kenntnisse in der Goldschmiedekunst zu vertiefen. Denn neben Ringen, Halsketten und Armbändern werden in seiner Werkstatt immer mehr hochwertige Sakralgegenstände, wie etwa Monstranzen geordert. Dafür kann sich Bruder Jo in Münsterschwarzach eine Menge abschauen.

Schon einmal war der Afrikaner in der Abtei Münsterschwarzach zu Gast: Von November 1995 bis Februar 1997 durchlief er in Münsterschwarzach eine Ausbildung zum Gold- und Silberschmied. Mit den Kenntnissen von damals baute er die Werkstatt in Agbang in den vergangenen Jahren aus. Seit zwei Jahren lebt Bruder Jo Colomban nun in der togoischen Hauptstadt Lomé, wo die Benediktiner im September 2008 das Haus St. Boniface gegründet haben. Das Stadthaus, dessen Oberer er ist, ist für die Brüder nicht nur eine Anlaufstelle im Süden des Landes, sondern eröffnet ihnen auch den Zugang zu neuen Kundenschichten.

Deshalb machte man sich rasch an den Bau einer neuen Goldschmiedewerkstatt im Herzen von Lomé, die im Juni 2010 fertig wurde. Mittlerweile arbeiten dort drei Brüder und ein Angestellter. In Planung ist zudem ein kleiner Laden, in dem sie ihre Produkte ausstellen und verkaufen können. Neben Reparaturen und der Gestaltung neuer Sakralgegenstände fertigen die Mönche auch Schmuck wie Eheringe, Halsketten und Armbänder. Am Herzen liegt Bruder Jo Colomban dabei die künstlerische Qualität: „Ich möchte in meinen Arbeiten die Schönheit und den Reichtum unseres Landes und unserer Kultur widerspiegeln“, sagt der kreative Handwerker. Die Kunden wissen die Wertarbeit der Mönche aus Agbang zu schätzen. „In den vergangenen zehn Jahren habe ich keinen einzigen unzufriedenen Kunden gehabt“, berichtet Bruder Jo Colomban voller Stolz, „und unser Kundenstamm wächst beständig“.

Wenn Bruder Jo im März nach Togo zurückkehrt, wird er um viele Anregungen und handwerkliche Kniffe für die Gestaltung von Monstranzen reicher sein. Zuversicht und das nötige Selbstvertrauen hat Bruder Jo: „Mit Mut und Gottvertrauen kann man vieles schaffen“, lächelt er bescheiden.