Neues aus Burkina Faso
Meine letzte Reise zu den Produzenten führte mich wieder einmal nach Ouagadougou in Burkina Faso. Das Sahelland ist ein relativ sicheres Kleinod, in dem sich die "Aufrechten Menschen", wie sich die Burkinabè selbst nennen nicht von ihrer Art zu leben abhalten lassen. Trotz politischer Umwälzungen, trotz Bedrohung durch den radikalen Islamismus aus den Nachbarländern und trotz wirtschaftlicher Rückschläge wegen Ebolagefahr in 2015 und einem brutalen Terroranschlag auf ein Touristencafè leben hier die Menschen in ihren Vierteln weitgehend friedlich als Muslime und Christen miteinander. Feste wie Weihnachten oder das Hammelfest werden von der jeweils anderen Religionsgruppe mitgefeiert, da gibt es keine Berührungsängste in der Nachbarschaft.
Unsere fairen Handelsbeziehungen haben direkte positive Auswirkungen auf unsere Produzenten. Wie mir Jèrome erzählt, der für uns mit seinen Musiker-Kollegen die Djemben und Kalimbas fertigt, konnte er sich von unserem letzten Auftrag ein Moped leisten. Wer in dieser großen Stadt mobil ist, kann auch etwas für sich und andere bewirken. Das macht ihn unabhängig von öffentlichen Transporten, die oft sehr schwierig zu organisieren sind. Ebenso Pascal, der aus Altmetall, Fahrrad- und Moped-Ersatzteilen lustige Figuren und Engel recycelt konnte sich wirtschaftlich konsolidieren und sich nun mehr um seine Gesundheit und die seiner Frau kümmern. Es tut gut, nach mehreren Jahren kontinuierlicher Zusammenarbeit solche Aussagen zu hören und auch selbst die Entwicklung zu sehen.
Kathèrine, die eine Ausbildung im Lederhandwerk durchlaufen hat, verdient mit ihren bunten Beutelchen und anderen Kreationen, die sie aus Lederresten fertigt inzwischen gutes Geld und ist zu einer selbstbewussten, immer fröhlichen Frau herangereift. In der Werkstatt von Kambou treffen sich die Handwerker aller Sparten, die mit uns zusammenarbeiten, dort laufen die Fäden zusammen und von hier wird der Export der Waren nach Deutschland organisiert.
Einige kuriose Bilder zeigen, wie wichtig Transportmöglichkeiten sind in einer 2,5 Millionen Stadt auf einer Fläche von 225 Quadratkilometer.
Brunhilde Käser
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