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Aktuelles Fair-Handel

Ein „Blitz Hoffnung“ für die Menschen in Peru

Jano Vasquez-Kellhammer zieht Bilanz über die Hilfsmaßnahmen für die von den Überschwemmungen betroffenen Menschen in dem lateinamerikanischen Land – Ausstellung in Lima eröffnet wirtschaftliche Perspektiven

Mehrfach haben wir über die Überschwemmungen in Peru Anfang des Jahres 2017 und die von unseren Partnern vor Ort eingeleiteten Hilfsmaßnahmen berichtet. Mit einer großen Ausstellung in Lima fand diese Aktion nun ein erfolgreiches Ende. Grund für Jano Vasquez-Kellhammer von unserer peruanischen Partnerorganisation Inti Raymi nochmals die Lage dort zu schildern und vor allem für die Unterstützung zu danken, die wir auch dank Ihrer Spenden leisten konnten. Lesen Sie den Bericht von Jano Vasquez-Kellhammer:

„Anfang des Jahres 2017 war Peru von heftigen Regenfällen und mehreren Überschwemmungen betroffen. Das Wetterphänomen „El Niño“ hatte Peru in seiner vollen Wucht erreicht. Obwohl man im Voraus davor gewarnt hatte, konnte niemand mit solch einem Ausmaß rechnen. Schätzungen zufolge waren bis Anfang April über 1.200.000 Menschen von der Katastrophe betroffen. Es wurden 370.000 Häuser und Wohnungen, 2.400 Schulen, 600 Brücken, 6.500 Kilometer Straßen, 46.000 Bewässerungskanäle und 60.500 Hektar Ackerfläche zerstört.

Am schlimmsten traf es neben den Küstenregionen den Norden, wo mehrere Dörfer und Städte in der Region Piura komplett von der Außenwelt abgeschnitten waren. Durch mangelnde Vorbereitung der Regierung, aber auch durch eine sehr schlechte Infrastruktur war die Situation in mehreren Bereichen Perus äußerst kritisch. Plünderungen, Krankheiten und vor allem Angst breitete sich sehr schnell aus. Dadurch war eine schnelle Hilfe sehr kompliziert. Wir waren eine der ersten Organisationen, denen es gelang, Hilfsgüter in die am meisten betroffenen Gebiete im Norden Perus zu bringen. Unsere jahrelange Arbeit mit Kunsthandwerkern aus dieser Region war uns dabei sehr hilfreich.

Da im Norden das Klima sehr warm ist, war dies leider auch ideal für die Verbreitung von Krankheiten. Vor allem durch eine einzige Stechmückenart, die drei berüchtigte Krankheiten überträgt: Dengue , Zika und Chikungunya. Über 25 000 Menschen waren direkt betroffen und über 120 sind bereits in den ersten Wochen verstorben. Da es für diese Krankheiten kein Heilmittel gibt, sondern nur Medikamente, die die Symptome lindern, war es äußerst wichtig, die Bevölkerung zu Informieren, wie sie sich schützen können. Folgende Aktionen konnten wir dank der Unterstützung aus Münsterschwarzach durchführen. 

Erste Hilfe

Es wurden Lebensmittel(Wasser, Dosen, Trockenfrüchte, Reis , Bohnen ,Kartoffeln), Kleidung (vor allem für Kinder, Gummi Stiefel) und Medikamente (mit der örtlichen Gesundheitsstation) besorgt. Der Versand musste per Schiff und Flugzeug in den Norden erfolgen, da Panamericana-Straße überschwemmt war. Im Norden haben wir rund 500 Familien versorgt, in Lima ca. 100 Familien.

Baumaterial wie Zement, Ziegelsteine und Blechdächer wurde in Lima erworben, um die Gemeinschaftswerkstätten und Gemeinschaftszentren in Chulucanas im Norden Perus wieder herzustellen. Es wurden ca. 25 große Werkstätten wieder aufgebaut, um den Familien wieder Arbeit und Broterwerb zu ermöglichen. Die Familien bekamen Blechdächer und Plastikplanen. um sich vor weiteren Regenfällen zu schützen. Dies wurde schriftlich festgehalten, die Übergabe erfolgte durch Unterschrift und Daten der Personen.

Ausstellung in Lima

Während der ersten Etappe, als wir die Hilfe in den Norden brachten, bemerkten wir, wie wenig in Lima über die Ereignisse im Norden bekannt war. Daher war es für uns wichtig, die Menschen darauf aufmerksam zu machen. Deshalb haben wir eine große Verkaufsausstellung in Lima organisiert. Dort wurden über 4000 Stücke gezeigt, die von den Kunsthandwerker-Familien in Chulucanas hergestellt worden waren. Diese wurden an einem Sammelpunkt im Norden verpackt und über 1000 Kilometer nach Lima transportiert. Der Preis der Stücke wurde von jeder Familie selbst bestimmt, die Einnahmen gingen direkt an sie. Es wurde in praktisch allen Medien darüber berichtet und mehrere Kontakte entstanden zwischen den Handwerkern von Chulucanas und verschiedenen Läden in Lima.

Das Jahr 2017 war ein sehr kompliziertes Jahr für uns. Trotz der schwierigen Situationen, die es zu meistern galt, haben wir wichtige Ziele erreicht. Wir haben nicht nur Erste Hilfe geleistet, sondern den Kunsthandwerkern aus Chulucanas auch eine wirtschaftliche Perspektive geschaffen.

Dies wäre alles nicht möglich gewesen ohne das Vertrauen und die Unterstützung unserer Freunde aus Münsterschwarzach. Mit einer gezielten Aktion und mit einem sehr engagierten und warmherzigen Team ist es uns viel mehr gelungen als wir es für möglich hielten. Im Rückblick sind wir sehr dankbar, dass wir diesen Weg gemeinsam gegangen sind und wir dadurch einen Blitz Hoffnung in diese komplizierte Welt gebracht haben.“

Jano Vasquez-Kellhammer

Keramiken aus Chulucanas können Sie übrigens auch bei uns im Fair Handel Markt kaufen und damit dazu beitragen, den von den Überschwemmungen betroffenen Kunsthandwerk-Familien zu helfen, eine wirtschaftlich tragfähige Perspektive zu entwickeln.

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