Abtei als fairer Kaffeehändler
Fairhandel der Abtei verkauft 120 Tonnen Kaffee - Kleinbauern und soziale Projekte in Tansania profitieren
Seinen erfolgreichsten Händler hat am Dienstag, 18. Mai, der Verein Würzburger Partnerkaffee mit einem Besuch beehrt: Rund 120 Tonnen fair gehandelten Kaffees hat die Fair-Handel-GmbH in Münsterschwarzach seit 1998 verkauft. „Damit ist die Benediktinerabtei der größte Einzelhändler für dieses Premium-Produkt“, sagte Vereinsvorsitzender Karl-Heinz Hein-Rothenbücher.
Als Großhändler beliefert der Fairhandel der Abtei Münsterschwarzach zahlreiche katholische Schulen, Eine-Welt-Läden sowie Klöster und trage wesentlich zum Umsatz bei. „Letztlich hat hier auch die Idee des Kaffees aus Tansania ihren Ausgang genommen“, erläuterte Partnerkaffee-Geschäftsführer Klaus Veeh. 1996 haben Benediktinerpater Athanasius Meixner und der damalige Missionsprokurator Bruder Joachim Witt damit begonnen, Kaffee aus dem Gebiet am Fuß des Kilimandscharo nach Deutschland zu importieren und im Torhausladen der Münsterschwarzacher Abtei zu verkaufen.
„Im gleichen Jahr gab es auf Vermittlung der Würzburger Stadträtin Benita Stolz erste Gespräche mit dem Bistum Würzburg und dem Weltladen, um das Projekt auf breitere Basis zu stellen“, erklärte Veeh. Am 17. November 1998 wurde der Verein Würzburger Partnerkaffee gegründet und die Geschäftsführung dem Missionsärztlichen Institut Würzburg übertragen. „Ziel war es, zum einen über faire Preise den Kleinbauern ein gutes Einkommen zu sichern und gleichzeitig mittels eines pro verkauftem Pfund erwirtschafteten Solidarbeitrags von 38 Cent entwicklungs- und gesundheitspolitische Projekte in Tansania zu unterstützen“, sagte Dr. Ludger Heuer, heute Pressesprecher des Caritasverbands und damals Referent für Öffentlichkeitsarbeit und das Projekt Partnerkaffee beim Missionärztlichen Institut.
Viel Lehrgeld hat man für die Idee bezahlt, das Rohprodukt im Ursprungsland zu veredeln, also zu rösten, zu mahlen und zu verpacken, um es via Container nach Deutschland zu bringen und zu verkaufen. „Nicht nur die Logistik allein, sondern auch die unterschiedlichen Geschmacksvorstellungen in Tansania und Deutschland haben das Projekt an den Rand des Ruins gebracht“, erinnerten sich die aktuellen Vorstandsmitglieder.
2000 hat der Verein schließlich beschlossen, den Rohkaffee der besten Güteklasse AA zukünftig aus Tansania zu importieren und in Mainaschaff bei der Kaffeerösterei Braun veredeln zu lassen. „Das war der eigentliche Beginn der Erfolgsgeschichte“, erzählte Veeh, der seither die Geschäfte des Partnerkaffee-Vereins führt. „Inzwischen gibt es sogar in der Mensa der Würzburger Universität unseren Kaffee.“ Größte Abnehmer sind dennoch der Fairhandel Münsterschwarzach, der Weltladen Würzburg und Edeka Nordbayern.
„Die Kaffeebauern in meiner Heimatdiözese profitieren direkt von dem Projekt“, attestierte Pfarrer Lukas Komba aus Mbinga. Zum einen erhalten sie, entsprechende Qualität vorausgesetzt, das Dreifache dessen, was sonst den Erzeugern für die Kaffeebohnen gezahlt werde. Der Benediktinerabtei Münsterschwarzach dankte Hein-Rothenbücher im Namen des Vereins für die Unterstützung. „Allein über den Absatz der Fair-Handels-GmbH wurden bisher 94.000 Euro Solidarbeitrag erwirtschaftet.“ Insgesamt flossen seit 1999 244.700 Euro an Unterstützung nach Tansania. Damit wurden zum Beispiel ein Operationssaal im Krankenhaus von Ndanda, ein Lepradorf auf Pemba oder ein Schlafbungalow für Straßenkinder in Mwanza finanziert.
Markus Hauck (POW)
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