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Klostermanufaktur fertigt außergewöhnliches Evangeliar

Handgeschrieben, handgebunden und einzigartig gestaltet: Das neue Evangeliar für die Hochfeste ist ein unvergleichbares Unikat.

Echtes Handwerk - mit diesen beiden Worten ließe sich das neue Evangeliar für die Hochfeste, das am Felizitasfest 2023 zum ersten Mal in der Abtei Münsterschwarzach zum Einsatz kommen wird, kurz beschreiben. Doch würden damit die vielen Stunden an reiner Handarbeit in den Betrieben der Klostermanufaktur nicht gewürdigt. Begonnen hatte die Arbeit an diesem Stück bereits im Jahr 2020, als Kalligraph Br. Alois Maria Weiß über ein Jahr handschriftlich die Evangelien mit Bandzugfeder und Tinte gestaltete. Je nach Länge der einzelnen Evangelien benötigte er allein zwei Stunden reine Schreibarbeit pro Text. Hinzu kam die Gestaltung der Initiale, also des Anfangsbuchstabens des Evangeliums. Für jeden überlegte sich Br. Alois eine besondere, thematisch passende, kreative Idee: Zum Kirchweihfest das Rosettenfenster der Abteikirche, zum Herz-Jesu-Fest die Herzsymbolik, am Ostersonntag ergänzt das österliche „Alleluja“ den Text.

Nächste Station der Klostermanufaktur: die Kunstwerkstätten der Abtei. P. Meinrad Dufner malte das Schmuckbild auf der Frontseite, das die Hand Gottes zeigen soll, die von oben das Wort in die Welt verbreitet. Gemeinsam mit der Klostergoldschmiede und Silberschmied Andreas Jurowski wurde das Bild dann auf eine Silberplatte übertragen und mit Bogenelementen ausgearbeitet.

In der Buchbinderei der Klosterdruckerei Benedict Press wurde aus den Bögen schließlich das fertige Buch. Zunächst mussten Buchbinder Bernhard Werner und Auszubildende Nele Becker jeden einzelnen Bogen mit einem manuellen Papierbohrer lochen. Sechs Löcher, im gleichen Abstand. Dann gingen die Bögen zur Heftlade, wo jeweils immer vier Bögen mit einem gewachsten Hanffaden handvernäht wurden. 

Für den Einband lieferte die Klosterschmiede Holzplatten, auf die zunächst Graupappe verleimt, bevor der Ledereinband außen angepasst wurde. In der Silberschmiede stand das Verschrauben des Bildes und der vergoldeten Nägel an, bevor schließlich in der Buchbinderei der Umschlag innen mit Leder verkleidet wurde. Die maßangefertigte Handarbeit steckt sogar im Detail: Die Stoff-Zeichenbänder fertigte die Schneiderei der Abtei. Dieses Evangeliar ist tatsächlich ein ganz besonderes Einzelstück.