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Jubiläumsfeier der Benedict Press

100 Jahre Druckerei mit vielen Gästen gewürdigt - Einblicke in den Traditionsbetrieb

Bei einer Feier mit Kundinnen und Kunden sowie Vertretern aus Politik und Wirtschaft hat die Klosterdruckerei Benedict Press ihr 100-jähriges Bestehen gefeiert. In seiner Ansprache führte Betriebsleiter Michael Blaß vier Grundlagen und Gründe auf, mit denen er auch Bezug auf die vier Türme der Abteikirche nahm. Zuerst nannte er den benediktinischen Grundsatz „damit in allem Gott verherrlicht werde“, der auf die Gründungstradition aus der Benediktinerabtei verweise. „Auch heute ist es für uns selbstverständlich, diesen Grundgedanken bei unserer täglichen Arbeit mit uns zu tragen.“

Weiter verwies Blaß auf die gute kollegiale Zusammenarbeit. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien bereits seit ihrer Ausbildung hier und das familiäre Miteinander präge die Arbeit. Besonders deutlich werde dies beim gerade stattfindenden Generationenwechsel in der Buchbinderei, wo der älteste Mitarbeiter sein Wissen an „das jüngste Mitglied in der Benedict Press Familie“ weitergebe. „Es kommt zwar noch kein Mitarbeiter auf die 100 Jahre, aber 40 Jahre Betriebszugehörigkeit gehören bei uns schon fast zum guten Ton“, sagte Blaß stolz, der selbst bereits seit 35 Jahren im Betrieb ist.

Als dritten Grund nannte Blaß die Kundinnen und Kunden, die oft schon langjährige Beziehungen basierend auf Vertrauen und Zuverlässigkeit pflegen würden. „‚Wir sind erst zufrieden, wenn Sie zufrieden sind‘ ist für uns keine hohle Phrase, sondern unser Ziel.“ Der letzte Grund stammt aus der jüngeren Zeit, als die Druckerei sich entschlossen habe, mehr in den Umweltschutz und die Nachhaltigkeit zu investieren – ganz im Sinne des in der Abtei im Jahr 2000 begonnenen Ökologieprojektes. Mit der nun bereits 3. Zertifizierung nach EMAS könne das Team Benedict Press stolz sein, dass dieser Weg der richtige gewesen sei. Gerade die Wassereinsparungen auf ein Drittel des Verbrauchs von vor 2018 zeige, wie aktuell und wichtig die Umstellungen gewesen seien.

Auf die Familie der Benedict Press nahm auch Abt Michael Reepen OSB in seiner Rede Bezug. Bereits in der Tradition der langjährigen Druckereileiter – von Gründer Br. Severin Krönung über Br. Heimrad Seibel, Br. Sturmius Stöcklein und Br. Alfred Engert bis hin zum heutigen, ersten weltlichen, Leiter Michael Blaß – zeichne sich eine Sorge wie um eine Familie bei ihrer Führung aus. Diese Sorge um das große Ganze des Betriebes, sich durchaus auch den Herausforderungen der Zeit zu stellen und mit Fortschritt in die Zukunft zu gehen spüre er bei der Benedict Press und „.ebenso der so konsequent verfolgte und zertifizierte Weg zur ‚grünen Druckerei‘ und gleichzeitig die hohe Qualität.“

Vielleicht könne man sich fragen, ob ein Kloster eine Druckerei brauche. Doch gerade die Druckerei und der Verlag setzen laut Abt Michael den Grundauftrag der Missionsbenediktiner um: „das Wort Gottes zu verkünden bis an die Grenzen der Erde. Das geht durch die Predigt und die Verkündigung und ganz wesentlich durch das gedruckte Wort, durch das Buch.“ Auch – oder gerade wegen des digitalen Zeitalters vermittle das gedruckte Wort einen anderen, besonderen Wert.

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Ehrung durch die IHK

Radu Ferenino von der IHK überreichte im Anschluss eine Urkunde der Industrie- und Handelskammer zum Jubiläum. „Ist übrigens hier gedruckt worden.“ Sowohl als Kunde als auch als offizieller Vertreter würdigte er das langjährige Bestehen. Von über 8000 Betrieben im Landkreis Kitzingen könnten nur etwa 40 auf eine 100-jährige oder ältere Geschichte zurückblicken. Auch er bestätigte die familiäre Atmosphäre in der Klosterdruckerei, mit der er schon lange verbunden ist.

Im Anschluss hatten die Gäste die Möglichkeit, das Ökologieprojekt der Abtei Münsterschwarzach und damit die Energieversorgung der Benedict Press bei einer Führung von Cellerar und Geschäftsführer P. Christoph Gerhard kennenzulernen. In der Druckerei selbst zeigten die einzelnen Abteilungen, wie ein Druckprodukt hergestellt wird. In der Druckvorstufe erklärte Leiter Dietmar Michel, wie die Farbkorrektheit eines Drucks geprüft und Bilder bearbeitet werden. Anhand eines Drucks von Geschenkpapierbögen zeigte der technische Leiter René Scholz mit dem Druckerteam, wie die unterschiedlichen Farben Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz zusammenspielen, um alle Farben drucken zu können. Dann durften die Gäste an einer alten Maschine mit Bleisatz selbst im traditionellen Verfahren drucken.

Buchbinder und Leiter der Weiterverarbeitung Bernhard Werner zeigte zunächst die Handbuchbinderei, eine der letzten ihrer Art in der Region. Durch eine Auszubildende kann dort auch perspektivisch die besondere Arbeit weitergeführt werden. In den weiteren Produktionsräumen führten er und sein Team die Geräte und Maschinen vor, die es zum Schnitt der Druckbögen, der Sortierung sowie schließlich Klebe- und Fadenheftung und andere Bindungsverfahren wie der Spiralbindung brauche. Beeindruckt waren die Kundinnen und Kunden, die so einen Einblick in die Produktion und die heiligen Hallen der Benedict Press erhielten. Im Anschluss wurde der besondere Tag noch bei einem gemeinsamen Mittagessen gefeiert – auf die nächsten 100 Jahre.