Gautschfeier in Münsterschwarzach
„Pakkt an! Lasst seinen corpus posteriorum fallen auf diesen nassen Schwamm bis triefen beide Ballen. Der durstgen Seele gebt ein Sturtzbad oben-drauff, das ist dem Sohne Gutenbergs die beste Tauff“ hieß es bei Benedict Press, der Druckerei der Mönche von Münsterschwarzach. Nach altem Brauch und unter „Hinzuziehung der ehrbaren Gesellen“ wurde Pascal Scholz nach erfolgreicher Abschlussprüfung der „Wassertauf ad posteriora“ unterzogen. Gautschen ist ein bis ins 16. Jahrhundert rückverfolgbarer Buchdruckerbrauch, bei dem ein Lehrling nach bestandener Abschlussprüfung im Rahmen einer Freisprechungszeremonie in einer Bütte untergetaucht und/oder auf einen nassen Schwamm gesetzt wird.
Zu einem Gautschakt gehören neben dem Gäutschling der Gautschmeister, der Erste und Zweite Packer so wie der Schwammhalter. Meist gibt es noch eine unterschiedliche Zahl an Zeugen oder mehrere Packer, die auch auf dem Gautschbrief ihre Anwesenheit durch Unterschrift bekunden. Aber nicht nur der Täufling wird nass, sondern oft auch die Packer, Gäste und Zuschauer, welche vorher nichts von ihrem „Glück“ wissen.
Auf dem Foto sind zu sehen von links: Gautschmeister Br. Alfred Engert, Zweiter Packer Herbert Reichert, Erster Packer Dietmar Michel, Packer Michael Blass, Schwammhalterin Christine Schmitt und Packer Manfred Weidinger. Im Bottich der Gäutschling Pascal Scholz.
Foto: D. Michel