„Vielleicht müssen wir uns da die Frage stellen: Wo hat Gott mich denn gefunden? Vielleicht sitzt er ja schon längst vor meinen Füßen und ich sehe ihn nicht“, forderte P. Zacharias seine Zuhörer auf. Dabei gelte es aber vor allem, Gott in den anderen zu sehen: ein Grundanliegen der Benediktsregel. Beispielhaft nannte er die Geschichte des barmherzigen Samariters, der als einziger geholfen habe, weil er die Not seines Gegenübers erkannt hatte. In solchen Situationen zeige sich, was die Worte „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“ (Mt 25,40) bedeuten.
Die sieben Werke der Barmherzigkeit (Hungernde speisen, Dürstenden zu trinken geben, Nackte bekleiden, Fremde aufnehmen, Kranke besuchen, Gefangene besuchen, Tote begraben) seien dabei nicht immer wörtlich zu nehmen. Vielmehr solle sich jeder fragen, wo der andere hungrig nach Zuwendung oder nackt im Sinne von bloßgestellt ist – und wie man selbst damit umgehe.
Daraus folgerte P. Zacharias: „Wenn ich Gott finden will, muss ich im Menschen suchen.“ Für die Kirche von heute heiße das auch, dass sie da hingehen muss, wo die Menschen sind. Und auch, dass es sein kann, dass der Sonntagsgottesdienst in der Pfarrei nicht allein der Ort sei, wo die Menschen Gott finden. „Vielleicht zeigt er sich ihnen anderswo, vielleicht an Orten wie hier im Kloster oder in der Natur. Wichtig ist nur, dass sie ihn auch mitnehmen.“
Das sei auch sein Anliegen im Umgang mit Menschen, die nur selten oder sporadisch mit der Kirche zu tun haben. Weihnachten, Hochzeit, Taufe, Beerdigung. „Doch genau an diesen Punkten kommen sie wieder. Da zeigt sich: Gott hat Relevanz für das Leben. Ich sehe das als Chance, ihnen noch mehr mitzugeben.“ Es sei nicht der Glaube, der bei den Menschen verschwinde. Nach wie vor nehme P. Zacharias eine Sehnsucht nach „Mehr“ wahr. Und er ist sich sicher: Gott ist da und findet den Menschen. Überall und jederzeit.