Sommerserie: Missionsbenediktiner in Tansania – Ndanda
Heimat vieler Münsterschwarzacher Mönche
Die Abtei Ndanda ist nach Peramiho die zweitälteste Gründung der Missionsbenediktiner von St. Ottilien in Tansania. 1906 entschlossen sie sich, in diesem Gebiet, nahe des Indischen Ozeans, eine neue Missionsstation aufzubauen. Die Schwerpunkte damals: Bildung und Gesundheitswesen. Gemeinsam mit den Missionsbenediktinerinnen von Tutzing, die eng mit der Geschichte der Ottilianer Mönche in Tansania verbunden sind, begannen sie mit der Arbeit.
Gebietsmäßig erweiterte sich damit auch das Vikariat in Dar Es Salaam und schließlich wurde 1913 das Gebiet Lindi, zu dem auch die Missionsstation in Ndanda gehörte, eigenständige Apostolische Präfektur. Im Jahr 1927 wurde Lindi zur Territorialabtei und hatte somit den Status eines Bistums. In Ndanda selbst waren zu dieser Zeit 23 Mönche. Vier Jahre später wurde das Gebiet nochmals geteilt. Es entstanden 1931 die Territorialabtei Peramiho und die Territorialabtei Ndanda. Peramiho war bis 1969, Ndanda bis 1972 also gleichzeitig Bistum.
Ähnlich wie in Peramiho wurden in den ersten Jahrzehnten keine Einheimischen als Mönche aufgenommen, die Gemeinschaft bestand also nur aus deutschen Missionaren. Das sollte sich erst ändern, als der Münsterschwarzacher Siegfried Hertlein im Jahr 1975 Abt wurde. Die ersten Postulanten wurden aber erst 1989 aufgenommen. Zu Beginn der Amtszeit seines Nachfolgers, Abt Dionys Lindenmaier, war noch immer ein Drittel der Mönchsgemeinschaft aus Europa – unter ihnen der bekannte und 2022 verstorbene Künstlerpater Polykarp Uehlein, Br. Andreas Kurzendorfer, jahrzehntelanger Baumeister und seit 2020 wieder in Münsterschwarzach, und Pater Konrad Göpfert, der von 1955 an über 60 Jahre in Ndanda war und dann wieder nach Münsterschwarzach zurückgekehrt ist. In Ndanda selbst leben noch vier Mönche aus Münsterschwarzach: Br. Isidor, Br. Thomas, P. Beda und Br. Godehard.
Wie jede Benediktinerabtei hat auch Ndanda einige Betriebe und Einrichtungen wie etwa ein großes Krankenhaus, Schulen, ein Exerzitienhaus, Landwirtschaft und Cashew-Nuss-Plantagen (damit wird auch der Münsterschwarzacher Fair-Handel beliefert), eine Druckerei, Handwerksstätten für Möbel und eine Bildhauerwerkstätte, in der unter anderem Altäre und Kircheneinrichtungen entstehen. Die Abtei sorgt auch für frisches Trinkwasser für den ganzen Ort. Aus mehreren Quellen wird Wasser bergab geleitet und in der eigenen Anlage auch in Flaschen unter dem Label „Ndanda Abbey Quellwasser“ abgefüllt. Seit 2021 steht Abt Christian Temu der Gemeinschaft vor, zu der knapp 100 Mönche gehören.