Sommerserie: Missionsbenediktiner in Tansania – Mvimwa
Ein Besuch in der jüngsten Abtei der Missionsbenediktiner in Tansania.
Noch keine 25 Jahre ist es her, dass Mvimwa zur Abtei erhoben wurde. Erst im Jahr 2001 bekam das 1979 gegründete Kloster diesen Status. Doch ist dieser Ort ein ganz besonderer – nicht nur aufgrund seiner Lage mitten Im Busch in der Diözese Sumbawanga. Die Fahrt vom Flughafen Mpanda führt durch den Katavi National Park über kleine Dörfer bis mitten in die Wildnis, wo sich die Klostergebäude um die Abteikirche gruppieren. Die Abtei ist vor allem landwirtschaftlich als Selbstversorger und im Verkauf tätig, betreibt Schulen für jüngere und ältere Kinder sowie eine Berufsschule vor Ort und ein health center. P. Maximilian Grund aus Münsterschwarzach ist seit Oktober 2023 zu einem zweijährigen Missionseinsatz in Mvimwa.
Knapp 100 Mönche gehören zum Konvent, wobei nicht immer alle dauerhaft vor Ort sind. Die Arbeitsplätze sind durch die herausfordernden Straßenverhältnisse nicht einfach und kurz zu erreichen. Zur Regenzeit kann es auch sein, dass die Straßen zur Abtei (zwei übrigens) so marode sind, dass sie von der Außenwelt abgeschlossen ist. Abt Pambo Mkorwe steht seit 2017 der Gemeinschaft vor und ist ein Mann der Visionen.
2018 wurde mit dem Bau der heutigen Abteikirche begonnen, die 2021 geweiht wurde. Der Tabernakel stammt aus der Gold- und Silberschmiede der Abtei Münsterschwarzach. Auch aus anderen Abteien der Kongregation finden sich Werke: Das Chorgestühl wurde in der Schreinerei der Abtei Ndanda gefertigt, die Glocke in Königsmünster/Meschede. Die Wandgestaltung sowie der Kreuzweg stammen von einem Schüler von Künstlerpater Polykarp Uehlein, dessen markanter Stil erkennbar ist. Der Kreuzweg nimmt Bezug auf die Kolonialzeit.
Gebet in Mvimwa
Derzeit entsteht in Eigenleistung ein neues Gebäude für die Mönchsgemeinschaft, wo unter anderem ein neuer Speisesaal untergebracht werden soll. Der bisherige ist mittlerweile zu klein. Auch das health center wächst und wird mit weiteren Fachabteilungen, wie etwa einem augenärztlichen und zahnärztlichen Bereich, stetig ergänzt. Das health center hat auch eine große Apotheke, eine Abteilung für Frauenheilkunde sowie eine Versorgung für HIV-positive Menschen. Hier bekommen sie regelmäßig Medikamente. Grundsätzlich lässt sich aber sagen, dass der Anteil an AIDS-Kranken rückläufig ist.
Die Farm wird von den Mönchen selbst bewirtschaftet. Die Landwirtschaft mit Enten, Gänsen, Hühnern, Schweinen, Kühen und Fischen dient der Wirtschaftlichkeit des Klosters. Zudem werden auf den Feldern auch Avocados und Bananen angebaut. Hoch über der Abtei auf dem klostereigenen Berg gibt es einen Marienschrein, zu dem Menschen pilgern. Perspektivisch soll dort auch ausgebaut werden.
In der St. Placidus Primary School mit Internat sind Kinder bis zur 7. Klasse. Sie ist direkt im Dorf nahe der Klosteranlage. Im etwas weiter entfernten Sumbawanga hat die Abtei Mvimwa auch noch weiterführende Schulen. Das Schulsystem im Tansania ist folgendermaßen aufgebaut: Sieben Jahre Primary School (Standard 1 to 7), vier Jahren Secondary School (Form 1 to Form 4) worauf noch zwei Jahre das sogenannte „Advanced Level“ (Form 5 und Form 6) aufgebaut werden kann.
Obwohl bis zur 7. Klasse Schulpflicht besteht, gehen nicht alle Kinder zur Schule. Hintergrund ist die auf dem Land oftmals noch bestehende Armut. Es gibt zwar an den staatlichen Schulen keine Schulgebühren mehr, allerdings werden die Kinder oft zuhause gebraucht. Die staatlichen Schulen sind zudem zum großen Teil in einem mit kirchlich-privaten Schulen absolut unvergleichbaren Zustand.