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So war der Katholikentag für die Münsterschwarzacher Mönche

P. Anselm, P. Frank, P. Zacharias und Br. Wolfgang berichten aus Stuttgart

Nach vier Tagen ist am Sonntag der 102. Katholikentag mit dem Abschlussgottesdienst vorbei gegangen. Auch Mönche aus der Abtei Münsterschwarzach waren in Stuttgart dabei und haben an Veranstaltungen mitgewirkt. Die Grundstimmung unter den Teilnehmenden haben P. Anselm, P. Frank, P. Zacharias und Br. Wolfgang als positiv – vor allem nach der langen Corona-Pause erlebt. Doch für alle zeigt sich spürbar die geringe Zahl an Teilnehmerinnen und Teilnehmern. „Hier zeigt sich, dass Kirche auch nicht mehr die Durchschlagskraft besitzt“, meint P. Zacharias.

Br. Wolfgang hält das sogar für symbolträchtig: „Künftig müssen Katholiken Wege finden, innerhalb einer weiteren Gesellschaft sichtbar zu sein.“ Einiges an organisatorischer Seite bleibt dennoch zu kritisieren, wie etwa, dass die App zu Orientierung gerade für ältere Menschen eher suboptimal war, lange Laufwege zu bewältigen waren oder aber manches, was inhaltlich zusammengehören sollte, nicht räumlich zusammen war.

Für ihre eigenen Veranstaltungen ziehen die vier Mönche durchweg eine positiv Bilanz. P. Anselm berichtet von einigen hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Bei der Veranstaltung von P. Frank im Ökumenischen Kloster zur Individualität im Ordensleben waren alle Plätze belegt, ebenfalls gut besucht war das gemeinsame Mittagsgebet mit der Communität Casteller Ring vom Schwanberg. Vom Konzert mit der Band „Sternallee“ erzählt P. Zacharias vor allem von Menschen, die berührt waren von Musik und Worten.

Vom Workshop von Br. Wolfgang für junge Erwachsene berichtet er: „Er war geradezu überlaufen, was wir nicht erwartet hatten. Es waren fast ausschließlich junge Leute, alle hatten ein echtes spirituelles Anliegen. Sie haben sich auf unser Thema eingelassen, vom Gespräch bis hin zur konzentrierten Stimmung in Vertiefungsmomenten und Einzelgespräch im Anschluss. Mir fällt immer wieder auf, wie konkret junge Erwachsene Spiritualität gestalten wollen. Sie haben immer konkrete Fragen, wenn sie auf mich zukommen.“ Auch direkte positive Rückmeldungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltungen bestätigen den Eindruck der Mönche.

Neben den eigenen Veranstaltungen besuchten die Münsterschwarzacher Mönche auch andere Veranstaltungen und Stände. Vor allem die persönlichen Begegnungen, Gottesdienste und Mediationen waren für alle vier wichtig.

Für den nächsten Katholikentag, der 2024 in Erfurt stattfindet, wünschen sich alle eine Zentrierung von Veranstaltungen und Angeboten. „Lieber weniger als mehr und das an zentralen Orten“, sagt P. Zacharias. P. Frank hofft dabei insbesondere auf eine stärkere Präsenz der Orden und Gemeinschaften auf der Kirchenmeile, wo mehr Menschen vorbeikommen.

In einer Diaspora-Stadt wie Erfurt sieht Br. Wolfgang zudem die Chance, Begegnungen zwischen Teilnehmenden und Nicht-Teilnehmenden zu vertiefen. Aber auch „Angebote, die dabei helfen, das je eigene Glaubensleben zu stabilisieren. Viele Gläubige sind durch die Missbrauchskrise angegriffen in ihrem Grundvertrauen, meiner Ansicht nach gar nicht so konkret, sondern eher im Sinne eines mulmigen Gefühls. Das sollten wir adressieren, vielleicht bei der Klärung helfen und konkrete Ansätze entwickeln helfen, wie Glauben gerade inmitten der Krise geht. Die Krise wird in zwei Jahren sicher nicht vorbei sein - die nächsten Missbrauchsgutachten sind ja aktuell in Arbeit.“

Die Bilder zeigen Eindrücke aus dem Ökumenischen Kloster der DOK sowie von der lateinischen Pontifikalvesper mit Brüdern und Schwestern verschiedender benediktinischer Gemeinschaften.