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Das bedeutet der Gaudete-Sonntag

Im Advent wird violett getragen – mit einer Ausnahme, die sonst nur in der Fastenzeit stattfindet. Dass der Advent eigentlich auch eine Fastenzeit ist, macht sich auch in der Feier der Liturgie bemerkbar. Der dritte Adventssonntag steht ganz unter der (Vor)Freude auf Weihnachten. Im Introitus, dem Eingangsvers der Messe, werden die Menschen dazu aufgefordert: "Gaudete in domino semper!" (dt. "Freut euch im Herrn allezeit"). Auch optisch macht sich das im Gottesdienst bemerkbar. Der Priester kann an diesem Tag ein rosa Messgewand als aufgehelltes violett (die liturgische Farbe der Adventszeit) tragen.

In der Abtei Münsterschwarzach kommt rosa bereits in der Vesper am Vorabend, der eigentliche Beginn des jeweiligen Sonntags, zum Einsatz. Der Offiziator, der die Vesper leitet, und seine Assistenten tragen rosa Chormäntel. Diese besondere liturgische Farbe ist im Kirchenjahr nur an einem einzigen anderen Termin üblich: dem 4. Fastensonntag, der als Laetare-Sonntag die Halbzeit der Fastenzeit markiert.

Violette Gewänder während der Vorbereitungszeit auf Ostern und Weihnachten erinnern an den Charakter der Fastenzeit als Aufruf zur Umkehr. Dabei geht es allerdings nicht um den bloßen Verzicht oder Buße als Schuldgefühle. Vielmehr sollen sich die Menschen bewusst auf die Ankunft Gottes vorbereiten.

Traditionell war die Zeit vor Weihnachten auch eine sechswöchige Fastenzeit, die am 11. November begann. Heute wird sie in dieser Form nur in der orthodoxen Kirche praktiziert, die aber auch stark vom monastischen Leben beeinflusst wurde.

Die Liturgie und das Stundengebet in der Abtei Münsterschwarzach sind von diesem Charakter geprägt. So wird im Advent etwa kein Gloria gesungen. Als Gesang der Engel vor den Hirten soll es erst an Weihnachten wieder zu hören sein. Auch die Orgel wird nur zur Begleitung von Liedern gespielt. Der Einzug und die Gesänge des gregorianischen Chorals verzichten auf das Orgelspiel.

Die Mönche nehmen sich jeweils am Freitag Nachmittag bewusst zusätzlich eine Stunde Zeit, die sie dem Gebet oder der Betrachtung widmen. Am Samstag zum Abendessen wird die Tischlesung, die sonst zu jeder Mahlzeit gehört wird, durch eine Tischmusik ersetzt.

Das Rosa am dritten Adventssonntag weist ebenfalls auf Weihnachten hin. Beim Sonntagsgottesdienst im Konvent tragen die Konzelebranten allerdings eine rosa Stola über einem violetten Messgewand. Doch das hat in der Abtei eher praktische Gründe. Sich für lediglich zwei Sonntage im Jahr mit Messgewändern komplett auszustatten wäre bei der großen Anzahl der Priester in der Abtei übertrieben, wie P. Zacharias Heyes OSB erklärt. Die Stola als das eigentliche Zeichen für den Priester genüge.

Das Sonntagsevangelium handelt an diesem Tag, unabhängig vom Lesejahr, von Johannes dem Täufer. Er verweist auf jemanden, der nach ihm kommt und viel größer ist als er. In diesem Jahr wird aus dem Johannesevangelium gelesen:
"Ich taufe euch mit Wasser. Es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Riemen der Sandalen zu lösen. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen." (Lk 3, 16)

Der Gaudete-Sonntag am dritten Advent ruft genau das noch einmal in Erinnerung: Etwas Großes wird bald passieren, der Herr ist nahe. Freut euch!