Großartiger Weltmissionssonntag 2023
Besucherrekord beim Klosterfest – Tansania zu Gast in Münsterschwarzach
Schon zu Beginn des Gottesdienstes zum diesjährigen Weltmissionssonntag in der Abtei Münsterschwarzach war eigentlich klar: Dieses Jahr wird mit dem Gastland Tansania außergewöhnlich. Gemeinsam mit dem Chor aus Ndanda zogen die Mönche und Bischof Beatus Urassa unter tansanischen Gesängen, die über den gesamten Gottesdienst für eine besondere Stimmung sorgten, in die vollbesetzte Abteikirche ein. Allein den Gottesdienst am Morgen feierten etwa 1.200 Menschen mit – über den Tag sollten es noch weitaus mehr werden.
Neben dem Bischof waren noch einige Äbte aus den Partnerklöstern der Abtei zu Gast: Abt Christian Temu aus Ndanda/Tansania, Abt Romain Botta aus Agbang/Togo und Abt Pambo Mkorwe aus Mvimwa/Tansania. Nach Mvimwa wurde am Ende des Gottesdienstes P. Maximilian Grund zu einer zweijährigen Missionszeit ausgesandt. In seiner Begrüßung freute sich Prior Br. Pascal Herold, der Abt Michael Reepen krankheitsbedingt vertrat, über die Gäste aus Tansania und Togo sowie die vielen Besucherinnen und Besucher. „Möge der heutige Tag unseren Blick wirklich weiten für die Welt, die Herzen öffnen füreinander und zeigen, dass Friede möglich ist – unabhängig von Religionen und Kulturen!“
Bischof Beatus wiederum ging in seiner Predigt auf das Leitwort des diesjährigen Weltmissionssonntags ein „Brennende Herzen und bewegte Schritte“ in Bezug auf das Emmaus-Evangelium. Den ersten Missionaren habe sicher auch das Herz gebrannt, als sie sich aufmachten, in ferne Länder zu gehen: „Diese Missionare legten den Grundstein für die Entwicklung des Landes. Seitdem sind etwa 150 Jahre vergangen, in denen Kirchen, Schulen, Krankenhäuser, Waisenhäuser und vieles mehr gebaut wurden.“ Besonders dankbar sei er für die gute Beziehung zur Abtei Münsterschwarzach, die bis heute eine große Unterstützung für ihn sei.
Wie die ersten Apostel, so der Bischof weiter, seien auch die Missionare – damals wie heute – dem Auftrag Jesu gefolgt: „Geht hinaus uns verkündet das Evangelium“ (Mk 16,15.). Der Glaube in Tansania wachse und ebenso die Berufungen. In der Diözese Sumbawanga gebe es eine Million Christen, 58 Priester und derzeit 73 Seminaristen. Die Christen seien in der Mehrheit gegenüber Muslimen, Hindus und traditionellen afrikanischen Religionen. „Um Frieden im Land zu erhalten, bemühen wir uns um ein geschwisterliches Miteinander. Respekt voreinander ist wichtig.“ Wie damals Jesus mit den Emmausjüngern gegangen sei, so gehe er auch weiter mit allen.
„Das Herz in Flammen, die Füße in Bewegung“ – dieses Bild nutzte auch Prior Pascal für die Missionsaussendung von P. Maximilian. Er folge damit zahlreichen Mitbrüdern, die seit Jahrzehnten an diese Stelle in die Klöster aufbrachen und mit einem entflammten Herzen zurückgekommen seien. „Mögest du als Bote zu uns zurückkommen, der uns die Botschaft vom Glauben und vom Leben unser tansanischen Schwestern und Brüder bringt.“ Mit dem Segen Gottes und der Übergabe des Missionskreuzes, das in der Klostergoldschmiede individuell für P. Maximilian gefertigt wurde, endete der Gottesdienst. Das Missionskreuz, ein kleines Schmuckstück, erhalten die Missionare traditionell als Zeichen und Verbindung zu ihrem Heimatkloster.
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Klosterfest begeistert
Im Anschluss war auf dem Klostergelände ein umfangreiches Tagesprogramm geboten. In der Egbert-Halle gab es zunächst mit „Ndizi na Nyama na Wali“ (Bananen, Rindfleisch und Reis) typisch tansanisches Mittagessen. Hier informierten auch Missionsprokura und das Weltkirche-Referat im Bistum Würzburg über das Gastland. Auch der Ndanda-Chor, der aus Mönchen der dortigen Abtei, Benediktinerschwestern und Pfarreiangehörigen besteht, trat noch einmal auf und ließ die ausgelassene Stimmung des Gottesdienstes weiter fortleben.
In der kleinen Halle nebenan konnten die Besucherinnen und Besucher beim Markt der Klosterbetriebe an den Ständen von Klostermanufaktur, Klosterbäckerei, Klostermetzgerei, Fair-Handel und Vier-Türme-Verlag die besondere Klosterqualität kennen lernen. Zugunsten der Mission wurde auch gespendeter Schmuck verkauft. Bereits kurz nach dem Mittagessen deutete sich überall an, dass in diesem Jahr weitaus mehr Menschen als sonst zum Klosterfest kommen. Knapp 2.500 waren es über den Tag verteilt.
Beim fairen Herbst-Markt im Fair-Handel war zwischenzeitlich im Innenbereich kein Durchkommen mehr, auch an den vielen Ständen der Aussteller blieben die Gäste stehen, informierten sich über die Herkunft der Produkte und konnten einkaufen. Die Ebenholzausstellung aus Tansania und die offene Künstlerwerkstatt von Maximiliano Ochante aus Peru waren besondere Anziehungspunkte.
Weitere Highlights wirkten ebenso wie Besuchermagnete. Beim Kisuaheli-Crashkurs führte Br. Ansgar Stüfe in die Grundlagen der Landessprache ein, P. Christoph Gerhard führte durch den regenerativen Energiepark und Autor Jürgen Sammet erzählte im Vier-Türme-Verlag aus seinem Leben als „Hobbymönch“. In der Klosterbuchhandlung „Buch und Kunst im Klosterhof“ zeigte eine Ausstellung die Anfänge der Missionszeit Ende des 19. Jahrhunderts, Filme über die Partnerklöster in Tansania informierten über die derzeitigen Aufgaben und die Arbeit der Missionsbenediktiner.
Für Kinder war auf dem Gelände auch einiges zu erleben: Bei der Klosterfeuerwehr konnten sie spielerisch ein Haus löschen, Br. Thomas Morus Bertram führte knapp 60 Eltern mit Kindern in zwei Gruppen in seinen Kaninchenstall, in der Voltigierhalle gab es eine Zirkusvorstellung und die Rallye im Fair-Handel regte die Kinder noch zum Rätseln an.
Wie gut der Weltmissionssonntag besucht war, zeigte sich vor allem an den Verkaufs- und Essensständen, die weitaus früher als sonst nichts mehr anbieten konnten: Bereits um 14.30 Uhr war die Klosterbäckerei ausverkauft, die Klostermetzgerei kurze Zeit später. Viele Besucherinnen und Besucher schleppten große Säcke Kartoffeln nach Hause, die die Kloster-Landwirtschaft verkaufte.
In einem Gesprächsforum am Nachmittag erzählten Abt Christian und Bischof Beatus noch Hintergründe über Tansania, die Situation von Kirche und Gesellschaft vor Ort und ihre eigene Arbeit. Die Spenden des Weltmissionssonntags gehen in die Arbeit der Missionsprokura und helfen den Menschen in Tansania sowie den Partnerklöstern. Die Vesper am frühen Abend schloss den Weltmissionssonntag ab, der in diesem Jahr nicht nur wegen des Besucherrekords als herausragend bezeichnet werden kann.