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Erste Schulfirmung in Corona-Zeiten

Nach einem Jahr Pause konnte Abt Michael Schülerinnen und Schülern des Egbert-Gymnasiums die Firmung spenden.

In einem Pontifikalamt hat Abt Michael Reepen OSB am Samstag 25 Schülerinnen und Schüler des Egbert-Gymnasiums Münsterscharzach (EGM) gefirmt. Der Gottesdienst musste im vergangenen Jahr aufgrund der Corona-Vorgaben verschoben werden. Daher freue es Abt Michael umso mehr, wie er in seiner Begrüßung sagte, dass die Jugendlichen diesen Weg trotz aller Herausforderungen weitergegangen seien. Die Firmvorbereitung durch den ehemaligen Schulseelsorger P. Jesaja Langenbacher OSB mit seinem Firm-Team bestehend aus Theresa Winter und Stefan Sauerbrey ging trotz Corona weiter - und das obwohl alle drei mittlerweile nicht mehr am EGM tätig sind.

In seiner Predigt nahm er Bezug auf das Evangelium, in dem Jesus den Jüngern nach dunkler Nacht erscheint. Die Corona-Pandemie wirke auch wie eine Nacht, wie Einsamkeit, Verzweiflung. Genau wie im Evangelium brauche es da jemanden, der einem das rechte Wort sage, den rechten Weg zeige.

Auch erklärte er den Schülerinnen und Schülern, was gleich in der Tauferneuerung und dem Empfang des Sakraments passiere. In der Bekräftigung der eigenen Taufe sollen sie dem Bösen widersagen. "Und das gibt es nicht nur im Großen, sondern auch im eigenen Leben. Mobbing, das Ausschließen einzelner, das ist auch böse. Dem schwört ihr gleich vor Gott ab", so der Abt weiter. Gleichzeitig würden sie in der Bejahung ihres Glaubens versprechen, dass sie ihren Weg mit Gott weitergehen wollten.

Die Firmung, das Kreuzzeichen mit Chrisamöl, verglich Abt Michael mit einem Tattoo: "Das geht nämlich nicht mehr weg. Auch, wenn ihr euch irgendwann mal von Gott oder der Kirche abwendet. Gott ist immer für euch da. Egal, was gerade ist." Die Jugendlichen würden mit dem Öl besiegelt, ein Zeichen Gottes, das sie von da an für immer unauslöschlich begleite.

Begleitet würden sie auf ihrem Lebensweg aber auch durch ihre Firmpaten, die ihnen immer zur Seite stünden.

Prostratio

Einzeln wurden die  Firmlinge dann mit ihrem Namen aufgerufen und traten mit den Worten "Hier bin ich" vor den Altar, vor Gott. Im anschließenden Firmritus legten sich die Firmanden vor der eigentlichen Spendung des Sakraments in der sogenannten Prostratio-Haltung auf den Boden. Diese Haltung bei einer Firmung ist in der Abtei Münsterschwarzach einzigartig und soll ausdrücken, dass die Jugendlichen bereit sind, sich von Gott stärken zu lassen. Still beten alle Angehörigen und Eltern währenddessen für die Firmlinge.

Während der eigentlichen Spendung der Firmung durch Handauflegung und die Salbung mit Chrisamöl standen die Firmpaten hinter den Firmlingen und legten als Zeichen der Unterstützung eine Hand auf die Schulter. Im Anschluss wurden die Firmkerzen an der Osterkerze entzündet und mit dem Firmspruch an die Firmlinge überreicht.

In der Klosterschule ist es möglich, die Firmung nicht in der Heimatpfarrei, sondern in der Abteikirche mit anderen Jugendlichen aus der 10. Jahrgangsstufe zu empfangen. Das Firmkonzept basiert auf dem Alter der Firmlinge: an der Schwelle zum jungen Erwachsenensein. Die Entscheidung soll ganz bewusst und selbstständig von den Jugendlichen getroffen werden. Abt und der ehemalige Schulleiter Robert Scheller beschlossen deshalb, die Firmung am Ende der 10. Klasse anzubieten.

Die Firmung ist eines der sieben Sakramente des katholischen Glaubens. Mit der Kraft des Heiligen Geistes bestärkt (lat. „firmare“) es die jungen Menschen in ihrem Glauben.

Die Firmung steht in der katholischen Kirche für den Übergang vom Kindsein zum Erwachsenwerden. Eine besondere Bedeutung kommt dabei dem Pfingstfest zu, auch hier wurden die Apostel vom Heiligen Geist erfüllt und in ihrem Glauben bestärkt.

In der Urkirche wurden Taufe, Eucharistie und Firmung gleichzeitig gespendet. In der Ostkirche ist das auch heute noch so üblich.