Zum Hauptinhalt springen

Erste Maiandacht nach zweijähriger Pause

Im Klosterpark hat der Mönchskonvent der Abtei Münsterschwarzach mit Besucherinnen und Besuchern eine besondere Maiandacht gefeiert.

In einer Prozession mit Bittgesang und unter musikalischer Gestaltung der Klosterblasmusik ging es für Mönche und Gäste vom neu gestalteten Kirchplatz an den vielen Mariendarstellungen vorbei bis zu Marienkapelle in den Klosterpark. Br. Pascal Herold OSB ging in seiner Betrachtung zum Evangeliumstext auf die prophetischen Worte Simeons ein. Er habe den Messias schauen dürfen und große Worte über das Kind gesprochen.

Neben Trost, Heil und Frieden seien das auch Worte gewesen, die Maria als Mutter nicht gerade ermutigend erscheinen müssen, so Br. Pascal weiter. „Maria wird bereits auf Tiefpunkte hingewiesen, die die Geburt ihres Sohnes mit sich bringen.“ Jesus sei dazu bestimmt, dass in Israel viele zu Fall kommen und aufgerichtet würden. Er werde ein Zeichen sein, dem widersprochen wird, heißt es im Evangelium. Durch das Auftreten des Messias würden die Menschen gezwungen, mehr und mehr ihr wahres Gesicht zu zeigen.

Auch heute seien die Menschen als Kinder des Lichtes gefordert, mehr und mehr aus den Schatten des Todes heraus zu treten und das wahre Gesicht zu zeigen, dass sich im Gesichte Marias wiederfinden könne, führte Br. Pascal aus:

  • In dem Glauben an das Gute, dass alles seine Bedeutung und Sinn hat in den Höhe- wie Tiefpunkten des Lebens.
  • In der Treue zum Weg der eigenen Menschwerdung und des Glaubens, auf dem wir geführt werden, im Ja zum Leben und das unserer Mitmenschen.
  • In der Verheißung einer gerechten Welt, die vom friedlichen Miteinander geprägt ist in seiner Vielfalt wie Unterschiedlichkeit.

Mit einem „Glaubensbekenntnis zum Frieden“ schloss Br. Pascal seine Betrachtung:

Ein Glaubensbekenntnis zum Frieden

Ich glaube nicht an das Recht der Stärkeren und Überlegenen, an die ruinierende Macht der Mächtigen. Doch ich will glauben an das geltende Recht aller Menschen, dass das Recht ungeteilt ist, hier und dort.

Ich will nicht glauben an die Stärke eines übersteigerten Nationalismus, an Vorrecht und Privilegien, an alleingültige Ordnungen. Doch ich will glauben, dass alle Menschen die gleiche Würde auszeichnet und Unrecht, Unrecht bleibt.

Ich glaube nicht, dass Liebe Fehlinvestition, Freundschaft oberflächlich und alle Worte unaufrichtig sind. Doch ich will glauben an die Liebe, die erträgt, an Offenheit und Vertrauen zueinander und an die offene und gebende Hand, die zum Frieden reicht.

In den anschließenden Fürbitten wurden die Probleme der heutigen Zeit sowie eigene und persönliche Herausforderungen noch einmal verdeutlicht.

Vor dem Schlusssegen stellte Br. Pascal noch einmal die Besonderheit der Marienkapelle im Klosterpark dar. Diese wurde im Oktober 1954 geweiht. Anlass zur Errichtung gab dem damaligen Abt Burkard Utz das Marianische Jahr, das Papst Pius XII. im Herbst 1953 anlässlich des Jubiläums des Dogmas der Unbefleckten Empfängnis ausrief. In den Chroniken hieß es aber auch, dass die Kapelle eine Dankgabe für die Muttergottes für die Heimkehr der Mönche nach dem Krieg und die Heimkehr der Korea-Missionare war. Die Kapelle wurde von P. Alwin Schmid gestaltet.

In der Abteibiografie „Schwarz aber Schön“ heißt es im Kapitel über dei Marienkapelle:

»Über diesen Raum spannt sich ein nach vorne ansteigendes und sich verbreiterndes Dach, das dann von 4 Betonstützen, die leicht konisch geformt sind, getragen wird. Der Zugang zur Kapelle ist jeweils von den Seiten. An den halbhohen Wangen zwischen den Dachstützen befinden sich Sitze, die zum Gebet und zum Meditieren einladen.«

Den Mittelpunkt der Kapelle bildete eine freistehende Madonnenfigur von Br. Bonifaz Nüdling. »eine hohe, hehre, im Gebet in sich versunkene und zugleich der göttlichen Gnade geöffnete Frau. Das ganz in sich Geschlossene der Form, die sich nur zwischen den Händen und den Armen öffnet, eine Form, die sich wie ein ›elfenbeinerner Turm‹ erhebt, will etwas von dem Hortus conclusus (dem verschlossenen Garten) der Immaculata aussagen, aber zugleich darauf hindeuten, dass sie Gefäß für die Menschwerdung Gottes wurde. Die Madonna steht auf der Erdkugel als eine Krone der Schöpfung, und sie steht ganz frei im Raum.«

Auf den drei Flächen hinter der Madonna befand sich eine Fresco-Malerei von P. Alwin, von der P. Urban  schrieb: »P. Alwin hat hier die drei Rosenkranzgeheimnisse gemalt. Links der schmerzhafte, rechts der freudenreiche und hinten in der Mitte der glorreiche. Sind die beiden seitlichen in einem freieren Rhythmus gehalten und wirken in weiß-gelb-schwarzer Farbigkeit wie Gobelins, so ordnet sich die rückwärtige Komposition so um die Madonna, dass sie von einem Dreifaltigkeitssymbol überragt wird und dass die Taube des Pfingstgeheimnisses gleichsam auf sie herabschwebt.«