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„ER WAR SEINER ZEIT VORAUS“ – EINE HOMMAGE AN KIRCHENARCHITEKT P. ALWIN SCHMID

Bericht – Ordensmann, Missionar, Künstler – P. Alwin Schmid war alles. Und das sogar gleichzeitig. Im 40. Jahr nach seinem Tod würdigt die Abtei Münsterschwarzach ihren ehemaligen Mönch mit einer ganz besonderen Ausstellung.

Mit Trommeln und Gebeten ist am Donnerstag die Ausstellung „Gebautes Evangelium“ mit Werken von P. Alwin Schmid OSB in der Abteikirche Münsterschwarzach eröffnet worden. Der ehemalige Mönch der Abtei war als Missionar in Korea tätig und dort für den Bau von 185 Kirchengebäuden verantwortlich. Zahlreiche Gäste aus Südkorea, darunter Abt Blasio Park aus der Abtei Waegwan, der langjährigen Wirkungsstätte Pater Alwins, und Prof. Dr. Jung-Shin Kim, der Leben und Schaffen des Benediktiners erforschte.

In seiner Eröffnungsrede erzählte Abt Michael Reepen OSB von seiner ersten Begegnung mit P. Alwin. Diese sei aber nicht persönlich gewesen, sondern in Form eines großen, von ihm erschaffenen, Wandgemäldes im Gästehaus. Erst später, bei seinen Besuchen in Südkorea, sei ihm die Bedeutung des Missionars richtig bewusst geworden: „Man stößt immer wieder auf imposante, heute noch modern wirkende Kirchbauten. Er war seiner Zeit voraus.“ Nicht nur architektonisch, sondern auch in seiner Theologie. Bereits vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) hätte er revolutionär gedacht.

P. Alwin hätte sich immer von Gott führen lassen, so der Abt weiter. Selbst in der schwierigen Zeit des KZs, wo er drei Jahre inhaftiert war. „P. Alwin war Mönch und Missionar, das steht hinter all seinem Schaffen.“ Durch seine Kunst und Architektur habe er die Frohe Botschaft verkündet.

Abt Blasio würdigte das Werk des Missionars und berichtete, welche Spuren P. Alwin in seiner Heimat hinterlassen habe. Mit 185 Kirchengebäuden habe er als Architekt Pionierarbeit geleistet. Dazu zählen neben Kirchen auch Gemeindezentren, Pfarrhäuser und Kindergärten. Er bedankte sich außerdem für das im Januar von der Abtei Münsterschwarzach übergebene Exemplar eines koreanischen Bienenzuchtbuches. Das letzte überhaupt erhaltene Buch hatte sich in der Bibliothek der Abtei befunden. Es wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von P. Canisius Kügelgen OSB, Koreamissionar aus der Abtei Schweikelberg, geschrieben.

Besonderer Dank gilt seitens der Abtei Münsterschwarzach Prof. Dr. Jun-Shin Kim. Er habe mit seinem Forschen erst die Bedeutung von P. Alwin Schmid herausgearbeitet. Neben Grußworten des stellvertretenden koreanischen Konsuls Kim Eunhye und der koreanischen Bischofskonferenz gaben traditionelle asiatische Trommeleinlagen, Tänze und koreanische Speisen der Veranstaltung den passenden Rahmen.

Konzept der Ausstellung

P. Meinrad Dufner OSB, der die Ausstellung organisiert und konzipiert hatte, bedankte sich bei den noch lebenden Verwandten von P. Alwin. Dessen Neffe habe ihm mit Skizzen und Tagebüchern sehr weitergeholfen. Er erklärte weiter die unterschiedliche Aufteilung der Werke – Architektur, Fotografien und teilweise originale Zeichnungen – in den Seitenaltären der Abteikirche. Von der Christuszentriertheit der Kirchen P. Alwins, der Stadt auf dem Berg und Kirche als Gemeinschaftshaus hätte er mit den unterschiedlichen Motiven jeweils einen besonderen Schwerpunkt gesetzt.

Ein Seitenaltar beschäftige sich etwa ausschließlich mit von P. Alwin entworfenen Kreuzen, so P. Meinrad. Ihnen gemeinsam sei der Ostergedanke. „Das sind keine Passionskreuze, sondern Auferstehungskreuze.“ Ein Aspekt, der dem Künstlermönch erst während der Planung der Ausstellung klar wurde. In einem Altar werden Besucher außerdem zum Mitmachen eingeladen. In der „Wunschkirche“ können sie Bausteine für ihre eigene Kirche setzen.

Abschließend wurde mit dem Entzünden der Osterkerze auf einem von P. Alwin entworfenen Leuchter und einem Gebet von Abt Michael die Ausstellung offiziell eröffnet. Sie ist von 19. Juli bis 21. Oktober in der Abteikirche Münsterschwarzach zu sehen. Führungen durch P. Meinrad sind geplant. Die Termine werden gesondert auf der Abteiwebsite bekannt gegeben.

Über P. Alwin Schmid

P. Alwin Schmid wurde am 29. Mai 1904 geboren. 1931 trat er in die Abtei Münsterschwarzach ein, 1936 wurde er zum Priester geweiht. Von 1936 bis 1950 war er als Missionar in Korea und erbaute zahlreiche Kirchengebäude. Nach seiner Rückkehr unterrichtete er am Egbert-Gymnasium, bis er 1961 erneut nach Südkorea gesandt wurde. Dort starb er am 17. November 1978.