Zum Hauptinhalt springen

Nachrichten

90. Geburtstag von P. Aurelian

Pater Aurelian Weiß OSB feiert am Freitag seinen 90. Geburtstag. Sein Leben war geprägt von seinem Wirken als Seelsorger - innerhalb und außerhalb der Abtei.

Alfons Weiß, wie der Jubilar mit dem Taufnamen heißt, ist am 26. Oktober 1928 als ältestes Kind der Eheleute Katharina und Alois Weiß in Löffelstelzen, heute ein Stadtteil von Bad Mergentheim, geboren. Zusammen mit seinen vier Brüdern und sechs Schwestern wuchs er zu Hause im elterlichen landwirtschaftlichen Betrieb auf. Er war die harte Arbeit im Stall und auf den Feldern von klein auf gewohnt. Auch das Handwerk des Winzers erlernte er von der Pike auf im Weinberg des Vaters. So konnte er später als Pfarrer von Sommerach und Nordheim auch mit den Problemen der Winzer mitfühlen, wenn die Witterung die mühsame Arbeit in den Weinbergen gefährdet und zerstört hat.

Pater Aurelian besuchte sechs Jahre die Volksschule in Löffelstelzen und anschließend vier Jahre die Oberschule in Bad Mergentheim bis Kriegsende 1945. Danach unterbrach er für 18 Monate seine Schulzeit und unterstützte die Eltern in der Landwirtschaft. Im Herbst 1946 kam er an das humanistische „Alte“ Gymnasium in Würzburg, an dem er 1950 die Abiturprüfung erfolgreich bestand.

Am 7. September 1950 trat er in die Benediktinerabtei Münsterschwarzach ein. „Es war ein wichtiger Einschnitt in meinem Leben“, blickt Pater Aurelian zurück. Sein Onkel Pater Heribert Ruf, der bis zu seinem 90. Lebensjahr als Missionar in Südafrika wirkte und inzwischen in Münsterschwarzach verstorben ist, ebnete ihm den Weg ins Kloster, wobei es Pater Aurelians Hauptziel war, in der Mission tätig zu sein. 

1951 legte er seine Gelübde ab. 1956 empfing er die Priesterweihe durch Erzbischof Josef Schneider aus Bamberg. Noch im selben Jahr wurde Weiß für die Mission in Südafrika bestimmt. Doch Pater Aurelian sollte sein Ziel nicht erreichen. Eine Missionstauglichkeitsprüfung ergab, dass er in tropischen Gebieten nicht tätig sein kann. Dies war für ihn eine „äußerst deprimierende Nachricht“. In der Druckerei des Klosters fand er seine erste Beschäftigung. Dann war er viele Jahre in der Betreuung und Ausbildung des Klosternachwuchses tätig.

Bis 1972 war er Seelsorger für die Schüler in der Landvolkshochschule „Klaus von Flüe“ in Münsterschwarzach. Gerne blickt er auf diese Zeit zurück, in der er mit vielen jungen Leuten aus dem Landvolk zusammenkam, Senioren- und Familienfreizeiten, sowie Kurse für Klosterschwestern abhielt. Vier Jahre unterrichtete er als Religionslehrer in der Realschule in Gerolzhofen. Dann bat ihn der Abt des Klosters die frei gewordene Stelle als Kaplan in der Pfarrei Stadtschwarzach mit seinen Filialen zu übernehmen. Fünfzehn Jahre war er als Seelsorger für Schwarzenau, Gerlachshausen, Atzhausen und Dimbach tätig.

Im Jahr 1989 trat er dann die Nachfolge von Pater Markus Günther als Pfarrer von Sommerach und Nordheim an. Außerdem betreute er die Kommunionhelfer des Dekanates Kitzingen und hat als Mentor (Begleiter) mehr als 200 Wortgottesdienstleiter ausgebildet.

2002 wurde Pater Aurelian als Pfarrer von Sommerach und Nordheim in den Ruhestand verabschiedet und kehrte in das Kloster zurück. Der Abschied fiel ihm damals nicht leicht: „Die Menschen sind mir ans Herz gewachsen. Ich habe gerne mit ihnen Freud und Leid getragen und bin mit ihnen ein Stück des Weges gegangen“, so Pater Aurelian.

Aber auch im Kloster gab es keinen endgültigen Ruhestand. Er half weiterhin in der Seelsorge mit, innerhalb und außerhalb des Klosters. 2006 baten ihn die klösterlichen Vorgesetzten, ob er mit seiner reichen Seelsorgserfahrung die kleine klösterliche Gemeinschaft in Damme/Oldenburg, eine Niederlassung des Klosters Münsterschwarzach, verstärken könnte. Gerne erklärte sich Pater Aurelian dazu bereit und wirkte in der dortigen Klostergemeinschaft mit großem Engagement in der Seelsorge mit, innerhalb des Klosters und in den umliegenden Gemeinden.

Im Jahr 2015 kehrte er in das Heimatkloster Münsterschwarzach zurück und verbringt seitdem dort seinen Lebensabend.

Von Br. Manuel Witt OSB