25 Jahre Klosterqualität
Seit dem 17. Juni 1999 gibt es den Klosterladen mit Klosterbäckerei und Klostermetzgerei – doch ist heute einiges anders.
„Frische und Qualität statt Masse“ – so kündigte vor 25 Jahren ein Zeitungstitel die Neueröffnung des Klosterladens der Abtei Münsterschwarzach mit Bäckerei und Metzgerei an. Dabei war der Plan eigentlich ein anderer. Klostermetzgerei und Klosterbäckerei waren ursprünglich für den Eigenbedarf des Mönchskonvents, Gästehaus und damalige Internate konzipiert. Durch die kleiner werdende Gemeinschaft kam dann die Idee, die Produkte beider Betriebe nach außen zu verkaufen. „So wollten wir auch ein neues finanzielles Standbein für die Abtei schaffen“, erklärt P. Anselm Grün, der damals als Cellerar für die wirtschaftlichen Belange der Abtei zuständig war. Und die Erwartungen, unter anderem an den Umsatz, wurden schon anfangs weit übertroffen.
Bereits kurz nach der Eröffnung musste das Personal aufgestockt werden. Eine, die von da an dabei war, ist Hildegard Haubenreich. Heute leitet sie den Verkauf der Metzgerei. „Der Ansturm war von Anfang an überwältigend“, erzählt sie. Für sie im Verkauf, den damals noch Br. Valentin Brand unterstützte, sei das natürlich stressig gewesen. Gleichzeitig aber auch schön, weil sie gesehen hätten, wie glücklich die Kundschaft war. Ihr Pendant in der Bäckerei ist Margret Straßberger, die seit 2005 dort arbeitet.
Beide erinnern sich noch gut an den ersten Laden, der gegenüber der heutigen Buch- und Kunsthandlung im Klosterhof untergebracht war. „Dort war es sehr viel kleiner und auch unser Sortiment war viel weniger. Aber was wir damals hatten, gibt es auch noch heute“, so Straßberger. Für sie schmecken Klosterkruste und Bio-Vollkornbrot noch immer genauso gut wie vor 25 Jahren.
Diese seien auch bei den Kundinnen und Kunden am beliebtesten, in der Metzgerei Klosterschinken und Winzer-Salami, die sogar prämiert wurden. Auch manche Kuriosität hat es gegeben: „Einmal hat eine Frau mit ihrem Pendel die Bratwurst und das Brot ausgependelt nach Energien. Hat aber anscheinend gepasst, sie hat beides gekauft.“ Was auch oft gefragt würde: Lieblingswurst und -brot von Abt Michael oder P. Anselm. Das würde dann natürlich direkt gekauft. An ein Erlebnis können sich beide auch besonders erinnern: „Einmal haben wir gar keine Kunden vor Ladenöffnung gesehen, aber die hatten sich nur wegen des Regens im Torhaus untergestellt. Als wir dann unsere Tür geöffnet haben kamen die angerannt wie bei einem Marathonstart.“ Überhaupt hätten die Kunden eigentlich immer schon vor der Tür gewartet bevor die Läden aufgemacht hatten.
Und die Beliebtheit wuchs weiter. Mit ihr die Nachfrage, die wiederum das Angebot bestimmte. „Irgendwann mussten wir teilweise die Fleischschalen stapeln, der Laden platzte aus allen Nähten“, erinnert sich Haubenreich. Es war klar: So konnte es nicht weitergehen. Im Zuge der Umgestaltung des Kirchplatzes und des Torhauses wurden neue Räume für die Buchhandlung geschaffen, die in den heutigen Räumlichkeiten der Klostermetzgerei und Klosterbäckerei war. Zum damaligen Zeitpunkt vor etwa zehn Jahren ein relativ dunkler Raum. Durch Umgestaltung, neue Eingänge und vor allem viele Fenster wurde der heutige Verkaufsraum geschaffen, in den der Klosterladen mit Bäckerei und Metzgerei im Sommer 2015 zog.
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In neuen Räumen geht es weiter ...
„Alles, was in der Theke liegt, ist selbst produziert“, betonte Abt Michael bei der offiziellen Einweihung damals. Und bis heute ist das so. In der Backstube und Metzgerei auf dem Klostergelände werden Brot und Backwaren, Wurst und Fleisch täglich frisch gefertigt – Metzgermeister Alfred Kolerus und Bäckermeister Leo Stöckinger zählen ebenfalls zu den Urgesteinen: Beide arbeiten seit knapp 40 Jahren dort. Die Bullen kommen aus der eigenen Bullenmast, Schweine aus dem 10 Kilometer entfernten Euerfeld zur eigenen Schlachtung. Auch das Mehl für die Bäckerei stammt aus der Region. Zudem hat sich die Bäckerei bereits 2019 der Aktion Grundwasserschutz angeschlossen und ist seitdem Wasserschutzbäckerei.
Die Anfangszeit im neuen Laden beschreiben die beiden Verkäuferinnen als riesige Herausforderung. Alles sei neu gewesen: Kassensysteme, Logistik, Einrichtung und noch zusätzliche Angebote wie die Heißtheke, bei der wiederum im Hintergrund die Küche organisiert werden musste. „Wir sind dann auch teilweise nicht mit dem Nachfüllen nachgekommen, haben dann gemerkt, dass zusätzliche Maschinen fehlen.“ Auch der neue Klosterladen: ein voller Erfolg.
Für Cellerar P. Christoph Gerhard ist der Grund klar: „Die einzigartige Qualität ist das entscheidende Argument für die Kundinnen und Kunden. Über die Jahrzehnte konnte so Vertrauen erworben werden.“ Wie groß dieses war, zeigte sich vor allem in der Corona-Zeit, als die Menschen teilweise 30 Meter weit in der Schlange warteten – und auch heute stehen die Menschen auch mal bis draußen an und warten vor der Öffnung vor dem Laden. „Darauf können wir im guten Sinne stolz sein“, sagt P. Christoph. Gleichzeitig sei dieser Zuspruch aber auch Ansporn, weiter in dieser Qualität zu arbeiten.
Doch gibt es auch Herausforderungen: Der Fachkräftemangel, der andere Bereiche und Betriebe der Abtei trifft, macht die Personalsituation derzeit nicht einfach. Seit Wochen ist eine Stelle im Verkauf der Metzgerei vakant und konnte trotz mehrerer Ausschreibungen noch nicht besetzt werden. Hinzu kommen immer weiter gehende Vorschriften an Dokumentationen und Nachweisen, welche die Arbeit erschweren. „Wir wollen den Menschen hochwertige Lebensmittel für ihr Leben anbieten und keine Aufsätze darüber schreiben“, so P. Christoph.
Dennoch ist der Blick in die Zukunft ein positiver, meint auch P. Anselm: „Wir hoffen, dass wir weiterhin den Menschen eine gute Qualität an Backwaren und Fleischwaren verkaufen können und dass unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen immer wieder neue Ideen entwickeln, um die Kunden damit zu erfreuen.“ Das macht den Klosterladen auch für P. Christoph aus: „Beste Lebensmittel, hervorragende Bedienung und Beratung im Verkauf, eine gute Atmosphäre im Laden – auch, wenn es mal stressig ist.“ Wo gutes Brot zuhause ist und wissen, wo es herkommt – zwei Versprechen, die Klosterbäckerei und Klostermetzgerei auch in den kommenden Jahren halten werden. Echte Klosterqualität eben.