„Wo schenkst du Hoffnung?“
Symposium zum 80. Geburtstag von P. Anselm Grün
Mit knapp 300 Gästen hat P. Anselm Grün in der Abtei Münsterschwarzach seinen 80. Geburtstag bei einem Symposium gefeiert. Zuvor gab es Gelegenheit zur Begegnung beim Empfang mit Kaffee und Kuchen. Das Thema ist eines, das ihn seit längerem bewegt: die Hoffnung. Was kann in diesen herausfordernden Zeiten Hoffnung schenken? Worauf kann man überhaupt noch hoffen? Und wer kann Hoffnungsträger sein?
Als einen, der Hoffnung schenkt, würdigte Prior Pascal Herold den Jubilar. Zahlreiche Auszeichnungen der vergangenen Jahre würden zeigen, welche Bedeutung er mittlerweile habe. Abt Michael Reepen, der gerade beim Generalkapitel der Kongregation in Korea ist, sagte in seiner Videobotschaft, dass er gar nicht wisse, was er P. Anselm wünschen solle: „Denn über jeden Wunsch hast du bereits ein Buch geschrieben.“ Doch wünsche er ihm, dass er sich Zeit nehme für sich selbst und dankbar sei für die Samen der Hoffnung, die bereits aufgegangen sind.
Matthias Slunitschek, Autor der aktuellen Biografie über P. Anselm, erzählte in seinem Grußwort über seine berührenden Begegnungen mit ihm und schloss mit: „Wir sollten alle mehr Grün wagen!“ Musikalisch wurde der Festakt von Br. Joel Schmidt, Br. Jeremia Schwachhöfer, Br. Julian Glienke und P. Wolfgang Sigler begleitet. Zudem kamen wichtige Wegbegleiter im Gespräch mit Moderatorin Anna-Lena Ils und P. Anselm zu Wort.
So ging es mit Ahmad Milad Karimi, Co-Autor und islamischer Philosoph, um die Begegnung zwischen dem Christentum und dem Islam. Seit Jahren verbinde die beiden mittlerweile eine Freundschaft, die von gegenseitigem Lernen geprägt sei. Im Austausch würden sie immer wieder feststellen, welche Gemeinsamkeiten die beiden Religionen hätten. So gebe es etwa im Koran bestimmte Hoffnungsfiguren – genau wie in der Bibel. Weiter erzählte Hsin-Ju Wu, ebenfalls Co-Autorin und Verlegerin aus Taiwan, von ihren Begegnungen mit P. Anselm. Und dabei habe ihr das erste Buch, das sie von ihm gelesen hatte, so gar nicht gefallen. Aber nach dem 2. Buch nahm sie Kontakt auf. Ein Kontakt, der den Beginn von zahlreichen gemeinsamen Projekten markierte.
Neben Seminaren in Taiwan und Deutschland entwickelten die beiden ein Recollectio-Programm für Taiwan, schrieben gemeinsam Bücher und gingen auf Lesereise. P. Anselm habe sie geprägt – auch, was das Thema der Hoffnung angehe. Gerade als Mutter würde ihr oft bewusst werden, wie sie ihre Kinder gut begleiten müsse, um diesen Hoffnung zu geben.
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Einen anderen Aspekt der Hoffnung betrachtete Bernd Deininger, Chefarzt in der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie in Nürnberg. Gerade aus seiner Arbeit im Begleiten von oft herausfordernden Situationen sei es wichtig, sich bewusst zu machen, was Hoffnung sein kann. Konkrete Hoffnungsträger und Erlebnisse benannte Bodo Janssen. Der Hotelmanager strukturierte sein Unternehmen mit Hilfe von P. Anselm komplett um. Die Benediktsregel ist fest in seiner Unternehmenskultur verankert und bei Seminaren für seine Mitarbeiter mache er oft eine Übung in denen sie sich gegenseitig erzählen sollen, wo sie Hoffnung schenken würden. Und P. Anselm? „Ich glaube, ich schenke den Menschen Hoffnung indem ich ihnen sage: Du kannst so sein, wie du bist.“
Im Anschluss gab es eine einmalige Gelegenheit: Alle Verlagsleiter des Vier-Türme-Verlags seit. P. Anselm selbst waren auf der Bühne – und die Leitung des Klosterverlags wurde an diesem Tag von Br. Ansgar Stüfe an P. Wolfgang Sigler übergeben. Von der Hoffnung und das Weitertragen handelt auch dessen Zukunftsvision für den Verlag der Mönche. Vor dem Schlusswort von P. Anselm kam mit Philipp Jarosch, seinem Neffen, noch der etwas andere Blick auf „Onkel Willi“.
Zutiefst dankbar zeigte sich P. Anselm am Ende des Symposiums. Dankbar für seine Familie, ohne die er so nie hätte werden können. Dankbar für jeden einzelnen seiner Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter, die ihn geprägt haben. Dankbar für die vielen Menschen, die an diesem Tag gekommen waren und mit denen er freundschaftlich verbunden ist. Und nicht zuletzt dankbar für die Mönchsgemeinschaft von Münsterschwarzach. Vor der Abendveranstaltung warendie Gäste noch zu einem einem Imbiss aus der Klosterküche eingeladen.