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Unsere Verstorbenen

Br. Silvanus Weippert OSB verstorben

Während der Komplet des Konventes, am 2. April 2022, beim Vers „Herr, du bist mein Anteil und Becher“, verstarb um 19.45 Uhr in der Krankenabteilung unser Senior Br. Silvanus (Gottfried) Weippert OSB.

Am vergangenen Benediktsfest wurde er 97 Jahre alt. Geboren am 21. März 1925 in Rimpar, aufgewachsen dort mit Vater Martin und Mutter Elisabetha und drei Brüdern, wuchs er in das Programm seines Taufnamens Gottfried hinein. 1931–39 besuchte Gottfried die örtliche Volksschule. Anschließend kam die Berufsschule und Lehrzeit als Zimmermann. Am 14. April 1942 erhielt er seinen Gesellenbrief.

Sogleich riss der Krieg ihn aus Beruf und Heimat. Von 1944–50 durchlebte er eine sehr harte Kriegsgefangenschaft in Russland. Aus dieser Zeit hielten ihm zwei Kameraden treue Freundschaft. Sie sagten, dass Gottfried ihnen mit seinem geteilten Brot das Leben gerettet habe. Nach der Entlassung 1950 folgten nochmals zwei Jahre als Zimmermann bei einer Würzburger Firma.

Rechtzeitig an seinem Geburtstag und dem Benediktsfest trat er am 20. März 1952 in die Abtei ein. Das Schriftbild seines Aufnahmegesuches ist schon eine fertige Visualisierung seines gereiften Wesens. Noch mehr sagt der Inhalt des Textes, in dem er schreibt: „Durch eine fünfjährige Gefangenschaft, die größte Armut u. viele Entsagungen an mir stellten, habe ich erkannt, worin der echte Wert u. der Scheinwert des Lebens besteht … Nachdem ich unter diesen Umständen in meiner Gefangenschaft voll innerem Glück war, und vielmals Gottes Hand so deutlich verspürte, ziehe ich vor wieder arm und ganz für Gott zu leben.“ So begann er am 7. Mai 1952 das Postulat. Der 7. Mai 1953 war der Beginn des Noviziates und das Leben mit dem passenden Namen Silvanus. Am 13. Mai 1954 war die Zeitliche Profess, am 19. Mai 1957 die Feierliche Profess.

Br. Silvanus war eigentlich sein ganzes Klosterleben Zimmermann. Von 1952 bis 1956 in der Abtei, danach fünf Jahre auf dem Kaltenhof, von 1961–79 wieder in der Abtei bis er 2016 ins betreute Wohnen einzog und die Werkstatt hinter sich ließ. Also alles, was seit 1952 bis 2016 ein Dach erhielt oder Reparatur brauchte, ging durch seine Hände.

Was für ein geistlicher Meister Br. Silvanus war, zeigte seine ruhige Hand bei der Arbeit, sein immer gleicher Schritt im Gehen, seine Sanftmut mit Werkzeug, Holz und Menschen. Die mitarbeitenden Gäste aus Gäste- und Recollectiohaus waren von all dem sehr angetan. Unvergesslich ist allen die Stundenglocke in der Werkstatt, die kurze Unterbrechung durch das Stundengebet. Br. Silvanus hatte auch immer Menschen mit allerhand Lebenswunden um sich, die Mitarbeitenden, die er betreute, denen er viel Zeit schenkte.

Sein seelsorglicher Radius war groß. Mit unzähligen Briefen und kopierten Texten – von ihm liebevoll markiert und unterstrichen – gab er Anregungen, Beistand und Glaubenszeugnis. Über Jahrzehnte machte Br. Silvanus durch die stille Anbetung in der Abteikirche die göttliche Gegenwart sichtbar. Br. Silvanus konnte sogar knien und dabei auch mal schlafen. In allen Lagen war er im Gebet. Ganz besonders kam ihm dabei seine einjährige Aushilfe als Sakristan 1979/80 dafür entgegen.

Am Mittwoch, den 6. April 2022, um 14.00 Uhr, feiern wir die Eucharistie für sein gesegnetes Leben. Anschließend tragen wir den so liebenswerten Mitbruder zu Grabe, der ein ganzer Benediktiner war: Ein Gesegneter für sich – ein Segen um sich.

Münsterschwarzach, 5. April 2022

Abt Michael und Konvent von Münsterschwarzach

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