Tausch einer Woche Strand gegen Kloster
Ein Teilnehmer von Kloster auf Zeit berichtet
Das katholische Klosterleben kannte ich bisher nur aus der Ferne und das angesammelte Bild war nicht nur beeindruckend. Ich dachte an eine graue Gemeinschaft von Mönchen, die das Leben hinter dicken Klostermauern alle in dieselbe Richtung geschliffen hat. Deshalb war ich erstmal erleichtert, die Woche in einer Gruppe, die vom Azubi bis zum Lehrer und vom Kriegsdienstleistenden bis zum Langzeitstudenten reichte, in Angriff nehmen zu können.
Das frühe Aufstehen war anfangs nicht leicht und die Liturgie der Mönche war mir ziemlich fremd. Ich gewöhnte mich aber ein und die Gemeinschaft der „Mönche auf Zeit“ blieb die ganze Woche ein Ort interessanter Gespräche und Begegnungen.
Wirklich überraschend aber war, als was für eine bunte Truppe sich die Kuttenträger entpuppten mit denen wir das Chorgestühl und einen Teil des Lebens teilten. Der Bogen über diesem Münsterschwarzacher Chorgestühl scheint eine hervorragende Mixtur aus Geborgenheit und Freiheit zu bieten in der jedes dieser Pflänzchen nach oben treibt aber durchaus nach seiner eigenen Art. Beeindruckend war zudem die Offenheit und das Wissen der Mönche um unsere Lebensrealitäten, was die Klostermauern relativierte.
Ziehe ich Bilanz, so hat sich der Tausch einer Augustwoche Strand oder Badesee gegen Kloster gelohnt, da ich sehr interessante Einblicke in ein Lebensmodell, neue Impulse in Glaubensfragen, praktischer Lebenshilfe und nicht zuletzt eine tiefere Begegnung mit mir selbst erfahren habe.