So war das "Kloster auf Zeit"
Bericht – In der vergangenen Woche sind vier junge Männer beim "Kloster auf Zeit"-Kurs in der Abtei Münsterschwarzach zu Gast gewesen. Teilnehmer Jan C. Heil berichtet von seiner Woche.
Kloster - Was erwartet man da? Verschlossene Türen, ernsthafte Männer, frühes Aufstehen, lange Gebete.
Zu viert sind wir diese Woche in die Abtei Münsterschwarzach gekommen um uns ein eigenes Bild zu machen und zu prüfen ob, wir uns ein Leben hier vorstellen können.
Natürlich ist ein Kloster kein normaler Ort, es ist eine Wohnung und wer hält die Türen seiner Wohnung schon bedingungslos für alle offen? Ein Kloster tut das, dieses Kloster tut das, es empfängt Gäste offen und freundlich, für die verschiedensten Aktivitäten.
Auch uns, den „Kloster-auf-Zeit-Kurs“, hat man freundlich empfangen. Uns wurde die Möglichkeit gegeben in dieser Woche noch ein paar Türen mehr zu öffnen, als andere. Darunter waren reale Türen, groß, hölzern und beeindruckend, wie die Tür zum Kreuzgang und damit in die Klausur.
Zusammen mit den Mönchen nahmen wir am Stundengebet und den Mahlzeiten im Refektorium teil. Nach der schweigenden Einnahme des Essens, während ein Mitbruder verschiedene Texte vorliest, ergaben sich immer wieder Gelegenheiten zum Austausch mit der Klostergemeinschaft.
In den Gesprächen mit den Patres und Brüdern, in der Rekreation oder beim Essen am Wochenende erhielten wir persönliche Einblicke in das Leben der Mönche. Alle, die wir trafen begegneten uns aufgeschlossen und erzählten uns von ihrem Weg ins Kloster und ihrem Leben dort. Dabei fanden wir heraus, dass ganz normale Menschen hinter dem schwarzen Habit stehen.
Aber vor allem wurden Türen in uns geöffnet. Wir hatten Zeit in uns selbst zu horchen, auf unsere Bedürfnisse und natürlich auf Gott.
Diese Zeit des in sich hinein Hörens war ganz verschieden. Persönliche Zeit war zwischen den Gebeten, durch die der Tag eine Struktur bekommt. Zeit war während der Arbeit in der Druckerei und den Gewächshäusern. Zeit war beim Singen der Psalmen im Stundengebet, wenn man über ein Wort, einen Satz stolperte, der gerade auf die eigene Situation passt oder einen einfach nur bewegte. Auch auf der kurzen Wanderung war Zeit in sich zugehen.
Ein besonderer Dank geht an Pater Frank und Bruder David, die den Kurs bei allen Programmpunkten begleiteten. Sie haben uns viele einzelne Aspekte des klösterlichen Lebens erklärt und all unsere Fragen beantwortet. Weiterhin danken wir Bruder Wolfgang, den Novizen und allen Mitbrüdern, die uns so offen empfangen haben.
Ein Teil von uns fand in dieser Woche heraus, dass er hier nicht leben könnte, ein anderer Teil wird wiederkommen und das Mönchsleben länger ausprobieren. Auf jeden Fall aber hat es uns alle in unserer Suche nach uns und nach Gott weitergebracht. Wer darüber nachdenkt Mönch zu werden ist in diesem Kurs genau an der richtigen Stelle.
Von Jan C. Heil