Auf der Suche nach dem rechten Maß
Aus unterschiedlichen Regionen Deutschlands kommend reisten sieben junge Menschen einem gemeinsamen Ziel entgegen. Unser Weg führte uns am zweiten Adventswochenende 2014 in die Abtei Münsterschwarzach, um für eine kurze Zeit das monastische Leben zu erfahren.
Für ein Wochenende durften wir uns dem Tagesablauf der Mönche anschließen und den benediktinischen Rhythmus erleben, der besonders von den fest eingeplanten Gebetszeiten geprägt ist. Da die Suche nach Gott im Zentrum des monastischen Lebens steht, ist das regelmäßige Vertiefen im Psalmengebet fester Bestandteil des alltäglichen Lebens.
Dem benediktinischen Ideal folgend wird Gott aber nicht nur im täglichen Gebet verherrlicht, sondern auch im alltäglichen Arbeiten. Die zahlreichen Arbeits- und Tätigkeitsfelder der Abtei Münsterschwarzach, darunter seit kurzem die Aufnahme von Flüchtlingen, zeigen, dass die christliche Absicht über das Gebet im Gotteshaus hinausreicht.
Unter der Leitung von Pater Jesaja und Bruder Thaddäus konnte sich die Kursgruppe selbst als kleine Gemeinschaft erfahren, die das Erlebte miteinander teilte. In den Gesprächsrunden konnten wir unsere individuellen Eindrücke und Erfahrungen, die sich während unserer gemeinsamen Zeit einstellten, untereinander austauschen.
So begab sich unsere kleine Gemeinschaft – der großen Gemeinschaft der Münsterschwarzacher Mönche gleich – auch auf die Suche nach dem rechten Maß, die das benediktinische Leben so kennzeichnet. Auf der ständigen Suche nach einem Maß, das uns und unseren Mitmenschen gut tut, lebten wir in unserer gemeinsamen Zeit in der Abtei auch von einer lebendigen Spannung zwischen Gemeinschaft und Alleinsein, zwischen Austausch und schweigender Versenkung.
Ein Erlebnis, das mir persönlich sehr in Gedanken bleibt, war das Einüben in achtsames Gehen, ein bedächtiges Schreiten, das einem König würdig ist. Der achtsame Gang wird zur Gebärde für unsere menschliche Würde, auf die wir uns als Kinder Gottes berufen können. Mir und den anderen Teilnehmern wünsche ich, dass wir uns auch außerhalb des Klosters immer wieder an diese Würde erinnern.
Christopher, Würzburg