Neue Schalt- und Computertechnik für den Spieltisch
Der Ende Januar ausgebaute Orgelspieltisch der Abteikirche Münsterschwarzach ist am Montag an seinen Platz im Chorraum zurückgekehrt. Somit geht das 2020 begonnene Projekt zur Orgelsanierung in die finale Phase. In den kommenden Tagen soll die Elektrik noch angeschlossen werden, damit die Orgel zum 5. Fastensonntag wieder erklingen kann.
Gemeinsam mit der von der Orgelbaufirma Klais beauftragten Fachfirma Eisenschmid in Andechs wurde der etwa 300 Kilogramm schwere Spieltisch am Montagnachmittag von den Schreinern und Schmieden der Abtei Münsterschwarzach entladen und in die Kirche gebracht. Sebastian Reiser, der für den Umbau hauptverantwortlich war, wird nun Schaltschränke verbauen, Kabel ziehen und die Orgel wieder anschließen.
Bei der Sanierung wurde denkmalerhaltend gearbeitet. Während der Spieltisch von außen bis auf ein neues Display fast unberührt wirkt, wurde die elektronische Seite der elektro-pneumatischen Traktur innen komplett umgebaut: Wo zum Teil noch Relais von 1938 schalteten, ist jetzt moderne Schalt- und Computertechnik verbaut. So sind auch die elektrischen Sicherungen auf dem heutigen Stand der Technik, was eines der Hauptziele des Umbaus war.
Besonderheit ist die nunmehr integrierte Setzeranlage: Vorher eingespeicherte Registerkombinationen, mit denen der Organist den Klang der Orgel verändert, werden jetzt durch neu ergänzte Elektromagnete im Spieltisch direkt „mit dem Spieltisch“ angezeigt: Je nach Einstellung bewegen sich die Registerwippen selbst; der Organist sieht direkt vor sich, welche Register gezogen sind, was einfachere und schnellere Anpassungen auch während des Spiels erlaubt als das bisherige System. Daneben wurden verschiedene Kleinigkeiten an den Spielhilfen verändert bzw. ergänzt.
Eine weitere Neuerung, welche die neue Technik erlaubt, ist eine Fernbedienung, die der Orgelbauer verwenden kann, um beim Stimmen der Zungenstimmen selbst die Töne erklingen lassen zu können, an deren Pfeifen er gerade arbeitet.
