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Sechs neue Benediktineroblatinnen

Oblation in der Abtei Münsterschwarzach

In einem feierlichen Pontifikalamt sind sechs Frauen in die Gemeinschaft der Benediktineroblaten von Münsterschwarzach aufgenommen worden. Vor Abt Michael, dem Mönchskonvent und der Oblatengemeinschaft versprachen sie ein Leben nach dem Evangelium in der Tradition des heiligen Benedikt und der Gemeinschaft von Münsterschwarzach. Bereits in seiner Begrüßung kam der Abt auf die besondere Verbindung zwischen den Oblatinnen und Oblaten sowie den Mönchen zu sprechen.

„Es vergeht kein Tag, keine Woche, in der wir nicht füreinander beten. Wir Mönche für Sie und Sie auch für uns. Im Gebet sind wir ständig verbunden“, so Abt Michael. Durch ihr Leben mitten in der Welt nach der Regel des heiligen Benedikt leben, auf der Suche nach Gott würden die Oblatinnen und Oblaten zudem Zeugnis geben von seiner Botschaft. In seiner Predigt führte er außerdem einen Vers der Benediktsregel aus, in dem bei einem Rat und Beschluss auch die Jüngeren gehört werden sollen. Auch von extern, also auch von der Oblatengemeinschaft, könnten und würden oft wichtige Ratschläge und Weisheiten kommen.

Weiter erklärte Abt Michael: „Oft ist die Weisheit auch verborgen in einem einfachen Wort oder. Ich erinnere mich an eine tiefe Weisheit, die mir ein mittlerweile verstorbener Mitbruder auf dem Weg zur Schuhkammer gesagt hat. Diesen Satz habe ich bis heute in meinem Herzen.“ Auch Jesus frage im Evangelium einen wichtigen Satz – nämlich die Frage, was die Jünger wollen. Auch die Novizen würden im Kloster gefragt, was sie wollen, was sie suchen und wo der Weg hinführen solle. Auch die Oblatinnen und Oblaten sollten sich immer wieder bewusst machen, wofür sie sich auf den Weg gemacht hätten.

Manchmal, so der Abt, würden wir einfach zu kompliziert denken. Oft seien es diese einfachen Fragen und die simplen Antworten, die in Bewegung bringen würden, die herausfordern und die keine großen Erklärungen bräuchten. Auch die neuen Oblatinnen hätten diese Bewegungen durchlebt und würden nun mit der anschließenden Oblation den nächsten Schritt gehen. „Sie gehen ihn, um bei Jesus zu bleiben, sie sind bereit dazu und werden nun in diesem Sinne die Oblation ablegen.“

Im anschließenden Oblationsritus traten die Frauen vor Abt Michael und verlasen nach Anrufung des heiligen Geistes ihre Oblationsurkunde. Sie versprachen ein Leben nach dem Evangelium in der Tradition des heiligen Benedikt und der Gemeinschaft von Münsterschwarzach. Von Abt Michael erhielten sie in Erinnerung an das gemeinsame Chorgebet das kleine Antiphonale mit dem Stundengebet und eine Benediktsmedaille.

Die Oblation war Teil des Oblatenwochenendes, das unter dem Motto „Jeder soll von da, wo er ist, ein Stück näherkommen“ stand, das vor allem am Freitagabend beim Ankommen thematisiert wurde. Am Samstagnachmittag ging es um das Näherkommen an die Benediktsregel und im Gespräch mit Abt Michael um das „Invicem“, Thema der Predigt am Gründonnerstag. Invicem kommt in der Benediktsregel an vielen Stellen vor und meint „wechselseitig, aneinander“. Als sehr intensiv beschreibt Oblatenrektorin Carola Holzmann das Wochenende, das am Sonntag mit einem Abschlussgespräch „Jeder soll von da, wo er ist, ein Stück weitergehen“ vor allem den gelebten Alltag der Oblatinnen und Oblaten in den Fokus nahm.

„Wir haben als Gemeinschaft und auch individuell einen Auftrag, eine Sendung in der Welt“, erklärte die Oblatenrektorin. Gemeinsam mit dem Kloster, mit dem Mönchskonvent würden sich die Frauen und Männer auf den gemeinsamen Weg begeben – doch letztlich auch die Unterschiedlichkeiten in der Lebensführung bewusst machen.

Benediktineroblaten sind Menschen, die nicht im Kloster leben, sich aber durch einen kirchlichen Akt, der Oblation, an eine benediktinische Gemeinschaft anschließen. Damit möchten sie ihrer Gottsuche eine konkrete Ausgestaltung geben. Und das heißt für sie: ihr Leben – mitten in der Welt – nach dem Evangelium Christi und dem Geist des Heiligen Benedikt. Die Bezeichnung Oblate („oblatus" = der Hingegebene, Aufgeopferte, Dargebrachte) weist auf Wesen und Ziel der Oblation hin: sein Leben, sich selbst Christus hinzugeben und diese Hingabe ganz konkret im Alltag zu leben. Wer sich dafür interessiert, Teil der Oblatengemeinschaft zu werden, dem sei der Jahreskurs "Benediktinisch leben" als Vorbereitung empfohlen.