Schulfirmung am EGM
Stärkung des Glaubens an der Schwelle zum Erwachsenenleben
Abt Michael hat am Freitag 14 Schülerinnen und Schüler des Egbert-Gymnasiums Münsterschwarzach (EGM) in der Abteikirche gefirmt. An der Schule ist es möglich, die Firmung nicht in der Heimatpfarrei, sondern in der Abteikirche mit anderen Jugendlichen aus der 10. Jahrgangsstufe zu empfangen. Das Firmkonzept basiert auf dem Alter der Firmlinge: an der Schwelle zum jungen Erwachsenensein. Schulseelsorger Br. Melchior Schnaidt OSB hat die Jugendlichen auf das Sakrament der Firmung vorbereitet.
In seiner Predigt erzählte Abt Michael von seinem eigenen Glaubensweg, der auch im Jugendalter mit Zweifeln durchzogen war. Als Kind sei er sehr christlich aufgewachsen, habe auch ministriert. „Und später kam der Gedanke bei mir, was das alles solle. Ich fand es komisch, dass wir zuhause Weihwasser hatten. Und irgendwann war ich dann auch nicht mehr Ministrant“, so der Abt. „Aber wenn es schwierig wurde, da habe ich mich dran erinnert, dass da noch jemand ist, an den ich mich wenden kann. Vor schwierigen Schulaufgaben habe ich zum Beispiel dann doch gebetet, dass die Schulaufgabe gut wird.“
Später habe sich sein Glaubensbild gewandelt: „Ich wusste dann, dieser Gott ist da. Einfach da.“ Auf vielen Reisen, die er damals unternommen hat, habe sich dieser Gedanke gefestigt. „Glauben hat mit Erfahrung zu tun. Dinge die mir passieren, als Zeichen Gottes zu nehmen.“ Das zeigten auch die biblischen Figuren, von denen in Lesung und Evangelium erzählt wurden. Abraham vertraute dabei auf Gott, lässt alles zurück. Das Evangelium handle ebenfalls vom Vertrauen zu Gott, als Petrus auf dem Wasser untergeht, als er an Gott zweifelt.
„Der Weg als Gläubige ist ein Abenteuer. Und Vertrauenssache. Dass ich mich einfach auf Gott einlasse“, folgerte Abt Michael. Glaube sei zudem etwas, was jeden persönlich an die Grenzen führe. Es gehe auch darum, diese Grenzen zu überschreiten, durch die eigene Enge hindurchzugehen. Glauben heiße Erfahrungen sammeln. Mit der anschließenden Firmung und dem Gebet um den Heiligen Geist, sollten die Firmlinge offen werden für diese Erfahrungen. „Ihr sollt den Mut haben, dieser Stimme Gottes zu trauen“ appellierte der Abt.
Wenn sie gleich aus den Bänken treten würden, würden sie bewusst „Hier bin ich“ sagen. Das sei ein starkes Zeichen. Für die anschließende Tauferneuerung forderte er, dass sich die Jugendlichen gegen Westen, dem Reich des Todes, zur Absage an das Böse mit abwehrender Haltung und gegen Osten, wo die Sonne als Zeichen des wiederkehrenden Christus aufgeht, mit offenen Armen zur Bekräftigung ihres Glaubens wenden sollen. Die Firmung selbst vergleicht Abt Michael immer mit einem Tattoo. Sie gehe nie wieder weg. Auch nicht, wenn sich die Jugendlichen von Gott abwenden würden. Er sei immer da, egal was passiere.
Während der Spendung der Firmung durch Handauflegung und die Salbung mit Chrisamöl standen die Firmpaten hinter den Firmlingen und legten als Zeichen der Unterstützung eine Hand auf die Schulter. Im Anschluss wurden die Firmkerzen an der Osterkerze entzündet und mit dem Firmspruch an die Firmlinge überreicht.
Die Firmung ist eines der sieben Sakramente des katholischen Glaubens. Mit der Kraft des Heiligen Geistes bestärkt (lat. „firmare“) es die jungen Menschen in ihrem Glauben.
Die Firmung steht in der katholischen Kirche für den Übergang vom Kindsein zum Erwachsenwerden. Eine besondere Bedeutung kommt dabei dem Pfingstfest zu, auch hier wurden die Apostel vom Heiligen Geist erfüllt und in ihrem Glauben bestärkt.In der Urkirche wurden Taufe, Eucharistie und Firmung gleichzeitig gespendet. In der Ostkirche ist das auch heute noch so üblich.