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Narrengeschichten auf dem Kirchplatz

Dritte Veranstaltung der NarrenBaustelleKirche

Die Veranstaltungsreihe der „NarrenBaustelleKirche“, einer Kunstinstallation von Gerda Enk, Thomas Reuter und P. Meinrad Dufner, hat wieder viele Menschen am Sonntagnachmittag auf den Münsterschwarzacher Kirchplatz gelockt. Dieses Mal gab es „Narrengeschichten von Heiligen“ zu hören, die von P. Meinrad Dufner, Br. Thomas Morus Bertram, Teresa Günther und Armin Hackl vorgetragen wurden. Heilige Narren – närrische Heilige scheinen eine wenig vertraute Vorstellen, sagte P. Meinrad zu Beginn. Aber Heilige hätten doch immer etwas närrisch Verrücktes an sich, sonst wären sie keine Heiligen. Narren um Christi Willen.

So ging es unter anderem um Symeon von Edessa oder Symeon Stuma, ein Eremit, der im 9. Jahrhundert in Nordsyrien lebte, quasi der Urvater der närrischen Heiligen. Tragisch-komisch muten die Possen an, die aus den Byzantinischen Legenden überliefert wurden. Symeon, der Nüsse auf Kirchenbesucher geworfen haben, eine Reihe Würste wie eine Schärpe getragen haben oder den Leuten Senf um den Mund geschmiert haben soll – das Ergebnis: Prügeleien.

Hinzu kam die Geschichte der Närrin ohne Namen, die in der Weisung der Väter vorkommt. Sie stellte sich töricht und von einem Dämon besessen – sie erfüllte alles Pflichten, war still und aß nur die Brotkrumen vom Boden. Sie wurde gehasst und beschimpft. Der heilige Pyoterius, der sie nach einer Erscheinung eines Engels sehen wollte, sprach schließlich, sie solle ihn segnen – und ihr Ansehen im Kloster stieg. Doch das konnte sie nicht ertragen und verließ im Geheimen das Kloster.

Zuletzt ging es um Philipp Neri, dessen Geschichte von Walter Nigg und Peter Dörfler beschrieben wurde. Als er mit 18 Jahren sein Elternhaus verließ, soll er drei Bücher mitgenommen haben, unter ihnen die Späße des Urlotto Meinardi, der ihn tief beeindruckt hatte. Das Narrentum soll aus Neris Seele geflossen sein und er muss viele Dinge in einen Scherz verwandelt haben. Als er schließlich Priester wurde, verband er seine Späße mit Glaubensarbeit. Musikalisch wurde die Veranstaltung von Br. Julian Glienke und der tansanischen Schülergruppe aus Hanga begleitet.

Die letzte Veranstaltung der NarrenBaustelleKirche findet am Pfingstmontag, 29. Mai um 16 Uhr statt. Bei „Narrengespräche mit uns Jetzigen“ sind einige Ordensleute aus anderen Gemeinschaften zu Gast und loten aus, wie „Heiter glauben“ heute funktionieren kann. Im Anschluss an die Vesper um 17.15 Uhr gibt es einen Empfang mit Imbiss und der Möglichkeit, mit den Ordensleuten ins Gespräch zu kommen.