Zum Hauptinhalt springen

Nah bei den Menschen sein

P. Maximilian Grund erzählt, was er sich von seinem zweijährigen Missionseinsatz in Tansania wünscht und was sein Missionskreuz mit seinen ersten Missionserfahrungen zu tun hat.

Zwei Jahre wird P. Maximilian Grund in der Abtei Mvimwa leben, beten und arbeiten. Am Weltmissionssonntag wurde er offiziell von Prior Br. Pascal Herold ausgesandt. Dabei nahm der Prior Bezug auf das Emmaus-Evangelium, das als Grundlage für das Motto des diesjährigen Weltmissionssonntages dient: "Das Herz in Flammen, die Füße in Bewegung - damit folgst du den Spuren all unserer Missionare, die von hier aus in die weite Welt ausgesandt wurden und auch denen der Mitbrüder jüngerer Generationen, die mit einem entflammten Herzen wieder zurückkamen."

Gott hat uns dazu berufen, seine Botschaft in alle Welt hinauszutragen, sagte Br. Pascal weiter. P. Maximilian solle nun unter den Menschen in der Abtei Mvimwa ein Zeuge Gottes Liebe sein. Mit einem offenen Herzen möge er den Menschen begegnen und wenn er zurückkehre, als Bote , der uns die Botschaft vom Glauben und vom Leben unserer tansanischen Schwestern und Brüder bringe.

Im Anschluss wurde P. Maximilian das Missionskreuz übergeben, das nach Vorbild des Kreuzes aus Memleben für ihn gefertigt wurde. Abt Pambo Mkorwe, der Abt aus Mvimwa, nahm ihm dann symbolisch mit dem Friedensgruß in Empfang.

Bereits in der Woche zuvor wurde P. Maximilian in der Klosterverwaltung verabschiedet. Cellerar P. Christoph schenkte ihm dabei als Zeichen, dass ihm die Türen immer offen stünden, den Abteischlüssel. 

P. Maximilian nach der Aussendung

Frage: Sie wurden am Weltmissionssonntag für zwei Jahre in die Abtei Mvimwa/Tansania ausgesendet. Seit wann wissen Sie von ihrem Einsatz?

P. Maximilian Grund OSB: Tatsächlich habe ich mit Abt Michael vor gut einem Jahr darüber gesprochen und wir haben gemeinsam überlegt, wie das funktionieren kann, wie Aufgaben umverteilt werden. Auch musste natürlich Abt Pambo aus Mvimwa gefragt werden und zustimmen, dass ich für zwei Jahre dort sein kann. Damals war es dann zwar noch nicht offiziell, aber für uns intern klar.

Frage: Wie kam es dazu, warum ausgerechnet Mvimwa? Konnten Sie sich das aussuchen?

P. Maximilian: Indirekt. Ich war vor zwei Jahren in Tansania und habe gemeinsam mit DOK-TV in allen vier Abteien Filme über die Missionsarbeit gedreht. Unsere letzte Station war dann Mvimwa und dort hat es mir besonders gut gefallen. Als ich dann nach Hause kam, meinte ich spaßeshalber zu Abt Michael: „Wenn du mich mal in die Mission schicken willst, dann bitte nach Mvimwa.“ Und das hat er offensichtlich nicht vergessen.

Frage: Was macht Mvimwa denn so besonders?

P. Maximilian: Mvimwa ist eine Abtei, die sehr abgelegen ist. Da kommt man nicht zufällig vorbei, da muss man hinwollen. Das Kloster ist sehr jung, es sind fast ausschließlich afrikanische Mitbrüder dort – unsere anderen Klöster sind doch sehr europäisch geprägt. Aber ich bin in Mvimwa dann der einzige Europäer. Außer mir gibt es sonst noch einen Mitbruder von den Philippinen aus anderen Klöstern, der Rest der Mitbrüder stammt aus Tansania. Das ist an sich etwas Besonderes und das fand ich sehr reizvoll.

Frage: Sie haben im Kloster zahlreiche Aufgaben und Verantwortungen – da gab es sicherlich einiges vorzubereiten…?

P. Maximilian: Das stimmt. Es geht damit los, dass ich mir grundsätzlich Gedanken machen musste, was ich denn alles mache. Ich bin in den verschiedensten Bereichen tätig, von der Verwaltung über die regenerativen Energien, Handwerksbetriebe, Klosterfeuerwehr, Livestream, Seelsorge und Gottesdienste und noch einiges anderes. Das wird einem auch erst klar, wenn man das in Schriftform zusammenfasst. Dann musste entsprechend Ersatz gefunden werden – aber natürlich sitzt hier im Kloster auch niemand da und wartet darauf, meine Aufgaben zu übernehmen. Im Gegenteil. Alle haben ohnehin ihre eigene Arbeit und kaum freie Kapazitäten. Es sind viele Mitbrüder notwendig, um diese Aufgaben alle zu übernehmen. Wobei auch klar ist, dass es eine befristete Übernahme für zwei Jahre ist.

Frage: Wie haben Sie sich sonst noch auf das Land vorbereitet?

P. Maximilian: Eigentlich hatte ich das etwas anders geplant, aber ich wurde zwischendurch kurzfristig in unserem Kloster in Ägypten gebraucht, weil ich dort als rechtlicher Vertreter nun agiere. Sprich, das war eigentlich meine Vorbereitung auf ein Leben in einem afrikanischen Land. Es ist zwar nicht ganz das gleiche, aber es gibt durchaus Parallelen. Ich habe auch angefangen, Suaheli zu lernen, aber ich hoffe, das wird intensiver und erfolgreicher, wenn ich in Tansania bin und vor Ort spreche.

Frage: Wie läuft das konkret ab – Sie sind zwei Jahre komplett weg?

P. Maximilian: Tatsächlich. Also Heimaturlaub ist in dieser Zeit nicht geplant. Was mir weiterhin erhalten bleiben wird, ist die Aufgabe des rechtlichen Vertreters in Ägypten. Ich werde also alle paar Wochen bei den Mitbrüdern in Ägypten sein. Ein Besuch zwischendurch in Deutschland ist eigentlich nicht geplant.

Frage: Also wenn, dann eher Besuch aus Deutschland in Mvimwa?

P. Maximilian: Ich würde mich über Besuch freuen, aber die Anreise ist schon etwas länger (lacht). Ich denke, dass ich am Anfang aber erst mal selbst ankommen muss, bevor Gäste kommen können.

Frage: Wissen Sie schon, was Sie vor Ort erwarten wird?

P. Maximilian: Noch nicht, das hatten wir im Vorfeld nicht besprochen. Ich denke, Arbeit in der Seelsorge wird erst möglich sein, wenn ich die Sprache kann. Ich könnte mir wieder, wie hier, eine Aufgabe in der Verwaltung vorstellen.

Frage: Welche Hoffnungen und Wünsche haben Sie jetzt kurz vor ihrem Einsatz?

P. Maximilian: Ich wünsche mir, dass ich wirklich gut mit der Sprache zurechtkomme und dadurch auch viel Kontakt zu den Menschen haben werde. Dass ich nicht nur in der Abtei bin, sondern dass ich die Möglichkeit habe rauszukommen und die Menschen kennen zu lernen. Und ich würde mir wünschen, neue Impulse mitzubringen, was die Mission betrifft. Mvimwa ist ja ein Wallfahrtsort, an den viele Leute kommen, es wird viel Beichte gehört. Das ist ein tolles Evangelisierungsprojekt. Ich fände toll, wenn wir davon etwas lernen können.

Frage: Gibt es etwas, was Sie sicherlich vermissen werden?

P. Maximilian: Ganz spontan: Wahrscheinlich das Essen. Wir sind im Kloster durch die Lebensmittelbetriebe wie Bäcker und Metzger auch verwöhnt (lacht). Und natürlich werde ich meine Hühner und die Feuerwehr vermissen – meine Hobbies hier eben.

Frage: Sie nehmen ja auch ein Missionskreuz mit – welche Bedeutung hat das?

P. Maximilian: Ich durfte mir das Missionskreuz in der Goldschmiede selbst aussuchen und es ist vom Design an das Kreuz im Kloster Memleben angelehnt, mit dem wir seit Jahren zusammenarbeiten. Das ist quasi auch eine Art Missionseinsatz, wenn wir im Sommer dieses aufgelöste Kloster wiederbeleben. Dabei geht es auch nicht um Entwicklungshilfe, sondern darum, den Menschen zu zeigen, wie Mönche heutzutage leben. Auch neugierig zu machen auf den christlichen Glauben in einem Umfeld, das sehr vom Atheismus geprägt ist. Für mich bedeutet es, ein bisschen die ersten Missionserfahrungen von hier mit nach Tansania zu nehmen.