Zum Hauptinhalt springen

Faktenfreitag: Wie ist ein Kloster strukturiert?

Über den Abt, Prior, Subprior, Cellerar, Dekanien und andere Klosterstrukturen

Faktenfreitag: Wie ist ein Kloster strukturiert?

Über den Abt, Prior, Subprior, Cellerar, Dekanien und andere Klosterstrukturen

In Benediktinerabteien gibt es eine bestimmte Ordnung und Organisationsstruktur, die bereits der heilige Benedikt vor über 1.500 Jahren in seiner Regel festgelegt hat. Noch heute funktionieren Kloster, mit ein paar Anpassungen, danach. Der zugeschriebene Spruch „ora et labora“ („bete und arbeite“) ist zwar nicht in der Benediktsregel zu finden, trifft aber den Alltag der Benediktiner ziemlich gut.

Grundsätzlich ist der Tag nämlich in Zeiten für das Gebet und die Arbeit unterteilt. Neben einer sehr detaillierten Gebetsordnung hat der Ordensgründer nämlich seinen Mönchen vorgeschrieben, dass sie „von ihrer eigenen Hände Arbeit“ leben sollen. Benediktinerklöster haben also immer auch Betriebe, die der Wirtschaftlichkeit des Klosters dienen, denn sie bekommen keine Kirchensteuern. Was in den Klöstern auch laut Benedikt nicht fehlen dürfen, sind die Gäste. Ein Gästehaus oder andere Unterkünfte für Pilger und Reisende findet sich daher fast immer bei den Klöstern.

Der Konvent der Mönche hat auch eigene Strukturen. Der Abt ist der Vorsteher und auch geistliche Leiter des Klosters. Abt kann werden, wer mindestens 30 Jahre alt ist und fünf Jahre seine Ewige Profess abgelegt hat. War es früher nur zwingend ein Priester, ist es seit 2022 möglich, dass auch ein Nicht-Priester gewählt werden kann. Dem müsste dann aber das Ordensdikasterium im Vatikan genehmigen – er wäre nicht qua Annahme der Wahl schon Abt.

Der Stellvertreter des Abtes ist der Prior. Er wird vom Abt ernannt, genauso wie der Subprior, wiederum der Stellvertreter des Priors. Sie bilden die Klosterleitung und haben genauso wie der Cellerar als Wirtschaftsverwalter und der Novizenmeister als Verantwortlicher für die jungen Mönche spezifische Aufgaben. Ein weiteres wichtiges Amt in der Abtei Münsterschwarzach ist das des Missionsprokurators. Er leitet die Prokura und hält Kontakt zu den Partnerklöstern weltweit.

Neben diesen organisatorischen Ämtern gibt es vor allem beim Gottesdienst Mönche, die feste Dienste ausüben: Der Sakristan, der für die Vorbereitung der Gottesdienste und der liturgischen Gewänder für eine so große Anzahl von Mönchen verantwortlich ist, Organisten, die fünfmal pro Tag die Gebetszeiten musikalisch begleiten, genauso wie eine Choralschola mit Kantores, ein Zeremoniar, der in den Gottesdiensten für einen korrekten Ablauf sorgt und in der Abtei Münsterschwarzach natürlich auch Verantwortliche für den Livestream.

Der Mönchskonvent selbst ist zudem in sogenannte Dekanien unterteilt. Per Losverfahren und mit einer Kombination aus dem Alter werden die Mönche alle drei Jahre diesen neu zugeordnet. Das Wort "Dekanie" leitet sich vom lateinischen "decem" = "zehn" ab und bezeichnet im Kloster eine Gruppeneinteilung von zehn Mönchen. Bereits im alten Mönchtum vor Benedikt war diese Unterteilung bei einer größeren Anzahl von Mönchen üblich. 1983 wurden sie in Münsterschwarzach unter dem damaligen Abt Fidelis Ruppert wieder eingeführt. "Diese Dekanien kommen dem Gemeinschaftsleben sehr zugute und sind mittlerweile etabliert", sagt Abt Michael Reepen OSB. Durch die ständige Durchmischung kämen auch Mitbrüder zusammen, die im Alltag durch unterschiedliche Arbeitsplätze und Aufgaben im Kloster strukturell wenig Kontakt haben. In einer großen Gemeinschaft, so Abt Michael, bestehe immer die Gefahr, dass einzelne untergehen könnten. Die Dekanien sind auch Orte, in denen die Brüder geistlich miteinander und aneinander wachsen sollen.

Zur Abtei Münsterschwarzach gehören 30 Betriebe mit über 300 weltlichen Angestellten. Gemeinsam mit Mönchen, die teilweise noch einzelne Betriebe leiten bilden sie alle eine große Klosterfamilie.