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Faktenfreitag: Mönch werden

Wie wird man eigentlich Mönch? Wie ist der Weg ins Kloster? Und wie geht es dann weiter?

"Am Anfang steht eine tiefe Sehnsucht, die wie eine Zündung wirkt, sich auf den Weg zu machen", so beschreibt Novizenmeister P. Frank Möhler das Gefühl von jungen Männern, die überlegen, ins Kloster einzutreten. Doch was macht man, wenn einem diese Sehnsucht überkommt? Am besten ist es, das Klosterleben zu erleben. Das geht relativ einfach und unkompliziert im Rahmen von "Kloster auf Zeit".

Ein paar Tage können junge Männer zwischen 18 und 40 Jahren dabei wie ein Mönch im Kloster mitleben. An bestimmten Terminen und unterschiedlichen Zeiträumen (ein Wochenende bis zu einer Woche) kann so ins Leben als Mönch reingeschnuppert werden. Neben dem Kennenlernen des typischen Tagesrhythmus' im Wechsel von Gebet und Arbeit stehen auch Gespräche mit Mönchen, Abt Michael und dem Novizenmeister P. Frank auf dem Terminplan. 

Kloster auf Zeit will neue Perspektiven öffnen und zeigen, was benediktinische Gastfreundschaft, das Leben nach der Benediktsregel im 21. Jahrhundert, bedeutet. Nicht wenige entscheiden sich nach einem solchen Aufenthalt als Mönch in einzutreten. Wer Interesse daran hat, kann sich jederzeit bei P. Frank melden: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. 

Die erste Zeit im Kloster ist man im sogenannten "Postulat". Äußerlich gehört man dabei auch schon zur Gemeinschaft dazu: Postulanten tragen bereits den eigentlichen Habit ohne Skapulier. Nach etwa einem halben Jahr erfolgt die Aufnahme ins Noviziat. Während des Postulats steht Mitarbeit im Haus oder in der Klostergärtnerei am Vormittag und Nachmittag an.

Novizen bekommen dann ein Skapulier, das sich aber auch noch von der Normalform unterscheidet. Es ist etwa 20 Zentimeter kürzer. Im ersten Noviziatsjahr, das sogenannte kanonische Noviziatsjahr, steht am Vormittag täglicher Unterricht auf dem Terminplan. Hier setzen sich die jungen Mönche intensiv mit der Benediktsregel als Grundlage ihres monastischen Lebens auseinander. Nachmittags arbeiten sie wiederum in den Betrieben wie im Postulat.

Im zweiten Noviziatsjahr gibt es die Möglichkeit, ein Studium oder eine Ausbildung zu beginnen oder regulär in einem der Klosterbetriebe zu arbeiten. Am Ende der Noviziatszeit bittet der Novize den Konvent um die Zulassung zur zeitlichen Profess.

Nach zwei Jahren Noviziat kann die Zeitliche Profess abgelegt werden. Mit diesen zeitlichen Gelübden verspricht der Novize Gehorsam (oboedientia), Beständigkeit (stabilitas) und den klösterlichen Lebenswandel (conversatio morum). Die reguläre Zeit dieser zeitlichen Bindung dauert vier Jahre. Als Mönch mit zeitlichen Gelübden hat er mehr Rechte, aber auch Pflichten innerhalb der Gemeinschaft.

Bei der Feier der zeitlichen Profess bekommt der Neuprofesse neben dem langen Skapulier eine Kukulle, des festliche Chorgewand der Ordenskleidung - allerdings ohne die langen Chorärmel. 

Das Studium oder die Ausbildung wird natürlich auch aus Mönch mit Zeitlicher Profess fortgesetzt. Auch wird der junge Mönch weiter auf seinem persönlichen Weg und in seiner Berufung begleitet.

In der gesamten Zeit gibt es regelmäßige thematische Treffen im Würzburger Noviziatskreis  zusammen mit anderen Orden sowie gemeinsame Aktivitäten mit den anderen jungen Mönchen aus der Abtei Münsterschwarzach. Sie sind in einer eigenen Dekanie zusammengeschlossen.

Mit den ewigen Gelübden bindet sich der Mönch auf Lebenszeit an eine Gemeinschaft und an ein Kloster. Er hat dann sämtliche Rechte und Pflichten im Kloster, wie etwa die Wahl eines Abtes. Er ist ab diesem Zeitpunkt Vollmitglied des Konvents eines Klosters und lebt dort bis zu seinem Tod.

Bei der Benediktinerkongregation von St. Ottilien, zu der auch die Abtei Münsterschwarzach gehört, ist die Missionstätigkeit in Afrika, Asien oder Amerika ein wichtiger Stellenwert. Es ist daher möglich, dass Mönche mit ewigen Gelübden eine Zeit lang in einem anderen Kloster leben. Das kann eine Zeit von einem Monat bis hin zu mehreren Jahren sein.

Wie der persönliche Weg aussieht, wird individuell in den ersten Jahren im Kloster herausgefunden. Novizenmeister und Abt sind dabei wichtige Wegbegleiter. Wichtig ist während der ganzen Zeit auf Gottes Stimme zu hören:

"Wer aber im klösterlichen Leben und im Glauben fortschreitet, dem wird das Herz weit, und er läuft in unsagbarem Glück der Liebe den Weg der Gebote Gottes.“ Benediktsregel, Prol 48-49

"ICH HABE MEINEN ORT IM LEBEN GEFUNDEN."

Br. Wolfgang Sigler, Ewige Profess 2023

"HIER HABE ICH MEINEN PLATZ GEFUNDEN."

Br. Melchior Schnaidt, Ewige Profess 2019, Diakonenweihe 2021

"NACH EINER WOCHE 'KLOSTER AUF ZEIT' HABE ICH ZIEMLICH SCHNELL GEMERKT, DASS ES EINFACH HIER GEPASST HAT."

Br. Jan Nepomuk Heil, Zeitliche Profess 2022