Frei werden für die Wirklichkeit

Der neue „Ruf in die Zeit“ stellt fest: „Afrika ist ... anders“.

Wie stelle ich mir „Afrika“ vor? Jeder Mensch hat da verschiedene Bilder im Kopf. „Es ist normal, dass wir uns ein Bild machen“, stellt P. Anselm Grün OSB in seiner Betrachtung zur neuen Ausgabe des Missionsmagazins „Ruf in die Zeit“ fest. „Aber es ist unsere Aufgabe, diese Bilder immer wieder loszulassen, damit wir frei und offen werden für die Wirklichkeit.“

Die Realität in Afrika neu in den Blick zu nehmen, haben sich verschiedene Autoren vorgenommen. Das Ergebnis: Afrika ist bunt, vielfältig, im Wandel, traditionsverbunden und fortschrittlich, wie Br. Abraham Sauer OSB, als Missionsprokurator der Abtei Münsterschwarzach Nachfolger von P. Noach Heckel OSB, in seinem Editorial zusammenfasst.

„Manche in Europa müssen langsam lernen, dass Afrika ein Kontinent ist“, stellt P. Peter Claver Narh SVD im Interview dazu fest. Der Steyler Missionar, der in Ghana geboren wurde und in Deutschland lebt, bezeichnet das gängige Bild von Hunger, Krieg und Katastrophe als „irreführend“. „Es gibt verschiedene Schichten, es gibt Menschen, denen es gut geht ...“ P. Narh hält es für problematisch, wenn Europäer meinen, alles besser zu wissen, denn: „Wir sind gemeinsam auf der Suche, wir sind gemeinsam auf dem Weg.“

Wie verschieden diese Wege in Afrika sein können, beschreiben drei Missionsbenediktiner aus Uganda, Kenia und Sambia. „Alles ist im Wandel“, heißt es in den drei Berichten. Es gibt Regionen, in denen die Wirtschaft wächst und Wälder verschwinden. Es gibt die rasante Entwicklung im Bereich Kommunikation – Stichwort Handy –, es gibt wohlhabende Stadtviertel und gleich daneben große Slums. Und es gibt viele junge Menschen überall in Afrika: „Eine Chance“, sagt P. Edward Etengu OSB. „Aber sie müssen in die Lage versetzt werden, ihr Potenzial auszuschöpfen.“ Als Rektor des Internationalen Studienhauses der Benediktiner in Nairobi trägt er seinen Teil dazu bei, denn Bildung ist der wesentliche Schlüssel zur Entwicklung.

Das betont auch Br. Ansgar Stüfe OSB. Der Münsterschwarzacher, der lange als Chefarzt im Missionskrankenhaus in Peramiho/Tansania tätig war, stellt eine erstaunliche Entwicklung vor allem in Ostafrika fest. Ein neuer Mittelstand hat sich dort gebildet, der in den Bereichen Industrie, Medizin oder Pharmazie eigenständig geworden ist. Dennoch mangelt es vor allem beim ärmeren Teil der Bevölkerung an Bildungs-Chancen. „Hier setzt die Arbeit der Kirche und unserer Klöster an“, erklärt Br. Ansgar. „Von Anfang an boten sie Bildung für Menschen, die sonst keinen Zugang dazu hatten.“ Wer Afrikanern heute helfen will, wird gute Lösungen „nur im Dialog unter Gleichberechtigten“ finden, konstatiert Br. Ansgar.

Wer sich selber einen realitätsnahen Eindruck aus Afrika verschaffen will, kann das in mehrmonatigen Aufenthalten beispielsweise in der Abtei Hanga in Tansania tun. Wie die Abtei Münsterschwarzach hier junge Menschen im Rahmen des „Weltwärts“-Programms fördert und begleitet und welche Erfahrungen Jugendliche und junge Erwachsene dabei machen, schildert Br. Julian Glienke OSB.

Einen großen Fortschritt im Austausch mit verschiedenen Ländern Afrikas sieht auch der Münsterschwarzacher „Fair-Handel“. Immer mehr Partnerfirmen liefern nicht mehr nur Rohware, die dann in Europa verarbeitet und verkauft wird. Start-ups in den Bereichen Lebensmittel oder Bekleidung verlegen die gesamte Wertschöpfungskette ins eigene Land und steigern so den wirtschaftlichen Nutzen für die dortige Bevölkerung.

In den Berichten aus dem Kloster und der Welt beschreibt Alexander Sitter die Lage der Kirche in Lateinamerika. Am Beispiel der Partnerdiözese des Bistums Würzburg in Óbidos im Amazonasgebiet schildert er die dortigen synodalen Prozesse. Die Partnerschaft ist auch Thema des diesjährigen Weltmissionssonntags am 16. Oktober in Münsterschwarzach.

Als Münsterschwarzacher Hilfsprojekt wird der Ausbau des St. Joseph’s Seminary Kaengesa in Sumbawanga in Tansania vorgestellt. Neue Schlafsäle sowie behindertengerechte Zugänge zu der Bildungseinrichtung stehen hier im Vordergrund. Bischof Beatus von Sumbawanga appelliert: „Wir bitten um Ihre Mithilfe, damit wir allen Jugendlichen Raum und Gelegenheit zur Bildung geben können.“

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Der „Ruf in die Zeit“ erscheint vier Mal im Jahr und vertieft aktuelle Themen. Zugleich informiert das Magazin über Hilfsprojekte der Missionsbenediktiner sowie über Neues aus der Abtei Münsterschwarzach. Der „Ruf in die Zeit“ wird an Freunde und Spender verteilt. Im Internet ist er als Pdf abrufbar. Die nächste Ausgabe erscheint im Oktober 2022 zum Leitthema „Empowerment“.

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