Unsere Verstorbenen

P. Athanasius Meixner verstorben

Der Herr über Leben und Tod hat unseren lieben Mitbruder P. Athanasius (Rudolf Lorenz) Meixner OSB am Freitag, den 21. April 2023 in der Abtei Münsterschwarzach zu sich in die ewige Herrlichkeit gerufen.

Fortschreitende Erkrankung des Kehlkopfbereiches hatte ihm das Artikulieren der Sprache erschwert. So kam der leidenschaftliche Missionar und Landwirtschaftsfachmann im vergangenen Herbst in die Heimatabtei zurück. In der Krankenabteilung lebte er die letzten Monate sehr zurückgezogen. Die zunehmende Lähmung nahm ihm die Fähigkeit zu schlucken und zu atmen.

Rudolf, so sein Taufname, wurde am 20. Juni 1938 in Döringstadt/Oberfranken geboren. Das Milieu der Kindheit prägte sein ganzes Leben, so dass er immer der leidenschaftliche Landwirt blieb.

Nach Volksschule während der Kriegsjahre, und Gymnasium in Bamberg, trat er am 12. Oktober 1957 in Münsterschwarzach ein. Bei der Noviziatsaufnahme gab ihm der Abt den hl. Athanasius zum Patron. Sein Ordensweg verlief nach gewohntem Schema: 18. Oktober 1958 Zeitliche Profess, 22. Oktober 1961 Feierliche Profess, 9. September 1962 Diakonatsweihe, 5. Juli 1964 Priesterweihe, 3. September 1967 Missionsaussendung in die Abtei Ndanda/Tansania.

Der berufliche Ausbildungsweg ging 1958–1960 zur Philosophie nach St. Ottilien, 1960–1965 zur Theologie an die Universität Würzburg. 1965–1967 folgten in England Studien für das Lehramt. In Afrika angekommen war er Kaplan in Nkowe geworden. Danach unterrichtete er von 1968–1975 Englisch und Religion am bischöflichen Seminar in Namupa. 1975–1982 finden wir P. Athanasius als Pfarrer von Malolo, 1984 in Mtua, dann folgte ein Jahr in der Hauptstadt Dar-es-Salaam und schließlich bei der Leitung der Pfarrei Kwandolwa und Soni in der Umgebung des Klostergutes Sakarani im Norden von Tansania.

An all diesen Orten hat er als innovativer Landwirt alte und immer wieder neue Experimente und Projekte ermöglicht. Ananasfelder, Gärten, Weinberge, Kaffeeplantagen und Baumwollhandel, vermutlich noch mehr, hat P. Athanasius ins Leben gerufen. Der innere Motor für das vielseitige Wirken war die Liebe zu Land und Leuten. Im bäuerlichen Fundament sah er die Entwicklung von Gesellschaft und Land. Ein Mitbruder, der 20 Jahre im Umfeld von P. Athanasius lebte, Br. Coelistin Rapp OSB, sagt: „Er stand als Pfarrer in einem intensiven Kontakt mit den Menschen seiner Pfarrei, konnte Freud und Leid mit ihnen teilen, war voll der Bewunderung für ihr tiefes Gott-Vertrauen („Mungu yupo …“). Das galt auch für muslimische Nachbarn, deren Glaubenssätze er auf Arabisch rezitieren konnte. Er war ein begegnungsfreudiger Mensch ohne Scheuklappen. Er hatte bisweilen ein schroffes Auftreten, beendete Dialoge abrupt; ich erlebte aber auch sein ,weiches Herz‘: Er konnte mitfühlen, berichtete von Elend und Leid konkreter Menschen unter Tränen und unternahm diverse Initiativen es zu lindern. P. Athanasius war ideenreich und voller Initiativen, um das Leben der Menschen zu verbessern: So plante er eine Ansiedlung landarmer Bergbauern in der Tiefebene und kaufte dafür Ackerland, Maschinen und Geräte.“

Äußere Widerwärtigkeiten und auch sein Enthusiasmus vereitelten Manches. Demütig konnte er Irrung und Missgeschick annehmen. Mit dem irdischen Wirken von P. Athanasius ist eine markante Gestalt des Missionsbenediktinertums weggegangen.

Seine Gabe der Hoffnung und Zuversicht hat er uns hinterlassen. Sein Leben hieß zupacken, dass der Glaube an Gott und der Ertrag der Erde wurzeln, wachsen und Frucht bringen.

Am Donnerstag, den 27. April 2023 um 14.00 Uhr danken wir für sein Leben in der Eucharistie und bestatten ihn anschließend auf dem Abteifriedhof.

Münsterschwarzach, 26. April 2023
Abt Michael und Konvent von Münsterschwarzach
Abt Christian und Konvent von Ndanda