Unsere Verstorbenen

Bruder Cornelius Hell verstorben

Der Herr über Leben und Tod hat seinen Diener Br. Cornelius (Otto) Hell OSB am Aschermittwoch, den 17.2.2010 um 9.00 Uhr zu sich in sein Reich der Liebe und des Lichtes heimgerufen.
Br. Cornelius wurde am 28.10.1920 in Großlangheim geboren als Sohn des Landwirtsehepaares Aquilin und Klara Hell (geb. Rickel). Mit 15 Jahren kam er ins Lehrlingsheim der Abtei Münsterschwarzach und machte dort die Ausbildung als Zimmerer, die er am 2.2.1939 mit der Gesellenprüfung abschloss. In seiner Lehrzeit hat er am Bau der Kirche mitgearbeitet, die er sein Leben lang so geliebt hat. Am 1.5.1938 wurde er ins Postulat und am 3.5.1939 ins Noviziat aufgenommen. Am 9. Mai 1940 legte er seine zeitliche Profess ab und nach 9 Jahren konnte er am 17.10.1948 seine ewigen Gelübde ablegen. Schon am 7.10.1940 wurde er als Soldat eingezogen und musste den Feldzug gegen Russland mitmachen. Dort wurde er am Ostersonntag 1942 schwer verletzt. Viele Operationen musste er über sich ergehen lassen und bis zuletzt hatte er an den Folgen seiner Verwundung zu leiden. Oft erzählte er, im OP-Saal hätte er nie daran gedacht, einmal so alt zu werden. Er war froh, dass er mit dem Leben davonkam. Schließlich wurde er ins Lazarett nach Münsterschwarzach verlegt. Von dort aus wollte er, schwer behindert, am 7.4.1945 an der Erstkommunion seines Neffen im nahen Großlangheim teilnehmen. Dabei wurde er von den Amerikanern gefangen genommen und als Kriegsgefangener nach Südfrankreich gebracht. Am 16.4.1946 kehrte er in sein Heimatkloster zurück. Zunächst arbeitete er im Büro des Elektrowerks, bis ihn der Cellerar P. Theophil am 3.5.1948 als seinen persönlichen Sekretär in die Verwaltung nahm. Seither hat er bis kurz vor seinem Tod in der Verwaltung gearbeitet. Schnell hat er sich in die verschiedensten Bereiche von Lohnbuchhaltung und Versicherung eingearbeitet. Auf dem Gebiet der Renten- und Krankenversicherung wurde er in kurzer Zeit zum überall angesehenen Fachmann, zu dem viele aus der Bevölkerung kamen, um sich beraten zu lassen. Am 25.11.1982 wurde Br. Cornelius zum 2. Cellerar ernannt und hat diese Aufgabe bis 1995 ausgeübt. Br. Cornelius hat mit seiner Güte und Menschenfreundlichkeit, aber auch mit seiner sehr klaren und effizienten Weise zu arbeiten, die Verwaltung der Abtei bis heute geprägt.
Br. Cornelius hat immer über das Kloster hinaus in die Gemeinde hinein gewirkt. Von 1952 bis 1990 war er Gemeinderat zuerst in der Gemeinde Münsterschwarzach, dann ab 1973 im Markt Schwarzach. Für seine Verdienste um das Gemeinwohl verlieh ihm der Markt Schwarzach am Main im Jahre 1995 die Ehrenbürgerwürde. Er hat den Kindergarten St. Felizitas in Münsterschwarzach gegründet und jährlich als Nikolaus die Kinder erfreut. Die
Kinder haben es ihm jedes Jahr an seinem Geburtstag mit einem Ständchen gedankt. Im Jahre 1993 wurde er für seine Verdienste für die Abtei und für die Marktgemeinde Schwarzach mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Br. Cornelius war nicht nur in der Verwaltung eine tragende Kraft. Er hat auch im Konvent früh Verantwortung übernommen. Seit 1959 war er 1. Obmann für die Brüder und hat sie in seiner freundlichen und gütigen Art begleitet, gerade auch in schwierigen Situationen. Immer wenn der Abt eine schier unlösbare Aufgabe hatte, wandte er sich an Br. Cornelius, der in seiner unwiderstehlichen Art sich aller Probleme annahm. Als Abt Fidelis die Dekanien einführte, hat er sich als Dekan bis in die letzten Jahre für die alten und kranken Mitbrüder eingesetzt und viele davon im Sterben begleitet. Br. Cornelius war ein betender Mensch. Bis zuletzt ist er treu mit seinem Rollator in die Abteikirche gefahren, um am Chorgebet teilnehmen zu können. Er erzählte manchmal im Kreis der Verwaltung, welche Schwierigkeiten er zu bestehen hatte. Aber immer hat er aus dem Gebet die Kraft bezogen, nicht zu verzagen, sondern trotz allem Hoffnung, Zuversicht und Güte auszustrahlen. Bis zuletzt hat er wach am Leben der Gemeinschaft teilgenommen und hat zu allem seine Meinung gesagt, die von Altersweisheit und Altersmilde geprägt war. So ist er zu einer tragenden Säule der Abtei geworden. Er hat die Geschichte der Abtei seit dem 2. Weltkrieg wesentlich mitgeprägt und dem Konvent und der Verwaltung seine ganze Kraft und seine Ausstrahlung geschenkt, die allen gut getan hat. Oft hat er in den letzten Wochen vom nahenden Tod gesprochen. Er war bereit, zu gehen und hat sich darauf gefreut, seine verstorbenen Eltern und Geschwister und all die Mitbrüder, die er oft in ihrem Sterben begleitet hat, wieder zu sehen. Möge ihm nun die Liebe Gottes als strahlendes Licht für immer aufleuchten. RIP
Das Requiem für unseren lieben Br. Cornelius feiern wir am Samstag, 20. Februar 2010 um 10.00 Uhr und beerdigen ihn anschließend auf unserem Friedhof.

Münsterschwarzach, den 17.2.2010
Abt Michael und Konvent