Aktuelles Goldschmiede

Brennender Dornbusch als Bischofsstab

Gold- und Silberschmiede der Abtei fertigte den neuen Bischofsstab des Münchner Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg – Bei Abholung war er voll des Lobs für das gelungene Werk

Die Fertigung eines Bischofsstabs ist ein ganz und gar ungewöhnlicher Auftrag. Auch für die an spezielle Bestellungen gewöhnte Gold- und Silberschmiede der Abtei Münsterschwarzach. Inzwischen sind es schon fünf Stäbe, die in den vergangenen fünf Jahren in der Abtei designt und gefertigt wurden. Jedes Jahr ein Bischofsstab. Dies belegt das große Vertrauen, das die Oberhirten in das Können unserer Kunsthandwerker setzen. Zugleich bedeutet es aber auch jedes Mal eine ganz spezielle Herausforderung für das Team der Goldschmiede um Sabine Bechtel. So auch beim neuen Stab für den Münchner Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg. Das Motiv: Der brennende Dornbusch aus dem Alten Testament.

Der erst am 10. Dezember 2016 geweihte Bischofsvikar ließ es sich auch nicht nehmen, seinen neuen Stab höchstpersönlich in Münsterschwarzach abzuholen. Als er ihn in der Hand hielt, war er voll des Lobs für das gelungene Werk. Blickfang des Stabes ist die Krümme, die zunächst aus simplen Kupferblech getrieben und dann verschweißt wurde. Die besondere Herausforderung bestand darin, sowohl die größeren tragenden Äste zu kreieren, als auch kleine diffizile Zweige - und dann alles zu einer harmonischen Krümme zu formen. Die Anmutung einer Dornenkrone ist dabei durchaus gewollt, auch wenn die Form in erster Linie für den Dornbusch steht, in dem Gott dem Mose erschienen ist. Das Feuer des brennenden Dornbuschs symbolisiert rotes Glas. Im Zentrum befindet sich ein aus Silber gefertigtes und dann vergoldetes Kreuz als Sinnbild für das Göttliche und Mittelpunkt unseres Glaubens.

Die beiden Goldschmiede Andreas Jurowski und Michael Hornung hatten sich wieder mit viel Herzblut ans Werk gemacht. Ideengeber war eine Skizze sowie das Brustkreuz und der Kelch mit dem gleichen Motiv, die sie bereits im Jahr 2016 für den Weihbischof gefertigt hatten. Dabei geizten die beiden nicht mit liebevoll gestalteten Details wie zwei in Metall getriebene kleine Sandalen, die daran erinnern, dass Jahwe Moses am Dornbusch aufgefordert hat, seine Schuhe auszuziehen. In der Bibel steht dort (2 Mose 3,5): „Der Herr sagte: Komm nicht näher heran! Leg deine Schuhe ab; denn der Ort, wo du stehst, ist heiliger Boden.“ Auch das Bischofswappen ziert den Stab und das Etui, in dem der Stab in Einzelteilen zerlegt transportiert werden kann.

Wichtig war es den Goldschmieden auch, dass viele der verwendeten Materialien aus dem Umfeld des Klosters kommen und dort in Absprache mit anderen Werkstätten gefertigt werden. So ist der Stab selbst aus geöltem Zwetschgenholz gefertigt, das von einem Baum im Garten von Klosterschreiner Michael Heinrich stammt. Das Etui für den Bischofsstab wurde ebenfalls in unserer Schreinerei hergestellt. Für den Bezug und das „Innenleben“ sorgte unser Buchbinder Bernhard Werner. „Die kurzen Wege sind da ganz wichtig“, betont Cellerar Pater Christoph Gerhard OSB. Und er gibt zu, stolz auf seine Truppe in der Goldschmiede und die gute Zusammenarbeit unter den Abteibetrieben zu sein.