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Wie machen Mönche Urlaub?

Bericht – Wer in diesen Wochen in der Abtei Münsterschwarzach anruft, bekommt öfter ein „Der ist im Urlaub“ zur Antwort. Während der freien Tage darf aber eines nie vergessen werden ...

21 Urlaubstage hat jeder Mönch mit Ewiger Profess der Abtei Münsterschwarzach pro Jahr zur Verfügung. Eine große Urlaubsplanung und Koordination ist zwischen allen 80 Mönchen aber nicht notwendig. „Man klärt die Abwesenheit immer mit denjenigen, die einen vertreten“, erklärt P. Maximilian Grund OSB. Die Kantoren müssten sich etwa untereinander genau absprechen. Oder die Verantwortlichen für die Abteifeuerwehr. Denn der Klosteralltag muss auch in dieser Zeit ganz normal weiterlaufen.

Vom Konvent der Abtei Münsterschwarzach sind einige Mönche in ausländischen Missionsklöstern eingesetzt. Sie haben alle drei Jahre einen Heimaturlaub, der drei Monate dauert. Diesen verbringen sie meist in Münsterschwarzach oder bei ihren Familien. Zwei junge Mönche studieren außerdem in Salzburg und Rom. In ihren Semesterferien kommen sie in die Abtei Münsterschwarzach, leben, beten und arbeiten mit ihren Mitbrüdern.

Kein Urlaub vom Mönchsein

Wie ein Mönch den Urlaub verbringt, kann er selbst entscheiden. „Wir machen dabei aber keinen Urlaub von Mönchsein“, stellt P. Maximilian klar. Das Reiseziel wird auch entsprechend gewählt. Viele verbringen ihre freien Tage in anderen (Benediktiner-)Klöstern oder bei ihrer Familie. Flugreisen werden in der Regel nicht gemacht.

P. Maximilian war Anfang August mit einem Mitbruder anlässlich der Ministrantenwallfahrt in Rom. Da war es naheliegend, ein paar Tage in der Primatialabtei Sant’Anselmo (der „Leitungsabtei“) des Benektinerordens zu verbringen und sich Rom anzusehen. Teilweise in Habit, teilweise in „Zivilkleidung“. Und als Mönch in Rom erkennbar zu sein kann auch Nachteile haben, wie der Benediktiner erzählt: „Im Petersdom wird man sofort angesprochen und gefragt, wo denn bestimmte Sehenswürdigkeiten wären.“

Verpflichtet, den Habit zu tragen, ist im Urlaub niemand. Auch die Gebetszeiten, zu denen die Mönche in der Abtei viermal am Tag zusammenkommen, kann der Mönch im Urlaub selbst gestalten und den Umfang an seine Bedürfnisse anpassen. Das persönliche Gebet bleibt aber auch im Urlaub wichtig. P. Maximilian nimmt sich dann einmal am Tag Zeit für das Gebet mit dem Brevier des benediktinischen Antiphonale. Eine feste Gebetszeit wie die tägliche Laudes hat er aber nicht. „Im Urlaub schlafe ich auch gerne mal aus“, lacht er. In Münsterschwarzach fängt der Tage nämlich bereits um 5 Uhr mit der Morgenhore an.

Statt um 4.30 Uhr für das erste Gebet aufzustehen, blieb P. Christoph Gerhard OSB im Urlaub fast so lange wach: Bis vier Uhr hielt er mit Freunden Ausschau nach den Perseiden, dem Sternschnuppenregen. Mit großem Erfolg: Der Klosterastronom brachte beeindruckende Bilder aus der Nacht vom 12. Auf den 13. August mit. „Manchmal wussten wir gar nicht, was wir als Nächstes machen sollen: ans Teleskop, das Fernglas nehmen oder uns auf den Boden legen und auf die nächsten Sternschnuppen warten“, erzählt er.

Am nächsten Tag hieß es dann aber auch für ihn: Ausschlafen. Wobei das relativ ist. Der Rhythmus aus dem Klosteralltag prägt. Wie auch die Gebetszeiten. „Wenn ich das Angelusläuten um 12 Uhr höre, weiß ich, dass die Mitbrüder in Münsterschwarzach gerade zum Beten zusammenkommen.“ Und dann betet P. Christoph auch. Ohne Brevier oder Stundenbuch: „Ich kann viele Psalmen auswendig.“ Laudes und Vesper haben aber auch im Urlaub große Bedeutung für den Mönch. In seiner Heimat hat er dafür einen Rundweg, der etwa eine Stunde dauert und wo er ungestört ist. Urlaub vom Mönchsein gibt es einfach nicht.

An großen Festen wie Weihnachten und Ostern wird grundsätzlich kein Urlaub genommen. Ebenso in der Zeit zwischen Silvester und Dreikönig. In diesem Zeitraum finden die sogenannten Konventstage statt, an denen alle Mönche zusammenkommen und sich zu einem bestimmten Thema beraten.