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Profess auf Lebenszeit von Bruder Julian Glienke

Der Samstag, 14 April war für die Abtei wieder ein Tag der Freude. Bruder Julian Glienke legte in einem feierlichen Gottesdienst in der Abteikirche seine ewigen Gelübde ab und wurde auf Lebenszeit in die brüderliche Gemeinschaft von Münsterschwarzach aufgenommen.

Abt Michael konnte zu Beginn des Gottesdienstes eine große Zahl von Professgästen begrüßen: die Verwandten, Bekannten und Freunde als auch die Mitbrüder des Neuprofessen. Abt Michael freute sich darüber, dass sich Bruder Julian, nach reiflicher Überlegung, zu diesem Schritt entschlossen hat, um sich für immer der Abtei anzuschließen und deren Aufgaben wahrzunehmen.
Der Professritus begann mit der Befragung von Bruder Julian, ob er bereit sei, sein ganzes Leben in der Gemeinschaft von Münsterschwarzach zu leben. Der Bejahung folgte die Anrufung des Heiligen Geistes durch den Hymnus „Veni creator spiritus“. In der darauf folgenden Allerheiligenlitanei, bei der Bruder Julian ausgestreckt auf dem Boden lag, wurden alle Heiligen des Himmels angerufen: diese sollen ihm auf seinem weiteren Lebensweg begleiten und in den Herausforderungen des Alltags zur Seite stehen. Bei der Verlesung der Professurkunde versprach Br. Julian Armut, Gehorsam, Ehelosigkeit und Beständigkeit. Die Urkunde wurde auf dem Altar unterzeichnet und anschließend allen Mitbrüdern gezeigt. Bruder Julian tauschte dann mit seinen Mitbrüdern den Friedenskuss aus und bat um brüderliche Aufnahme in die Gemeinschaft von Münsterschwarzach.

Festprediger war Pater Fidelis Ruppert. Er erzählte von einer ewigen Profess in einem Benediktinerkloster in Togo, an der er vor Jahren teilgenommen hatte. Dieses Kloster ist vor 25 Jahren entstanden und wurde Jahr für Jahr neu ausgebaut. So fand auch die damalige Professfeier in einem noch unvollendeten Kloster, auf einer Baustelle statt. Pater Fidelis übertrug dieses Bild von der Baustelle auf die Professfeier von Bruder Julian in Münsterschwarzach. Hier steht schon seit über 1000 Jahren ein fertiges Kloster, die Profess findet also auf keiner direkten Baustelle statt. Aber der Mönch selbst, der sich durch seine feierliche Profess dem Kloster auf Lebenszeit anschließt, bleibt bis zu seinem Tode eine „Baustelle“. Durch die ewige Profess ist nun Bruder Julian ein richtiger Mönch geworden, aber er ist noch lange nicht fertig. Es ist die Baustelle der eigenen Seele, die Baustelle im Leben mit den Mönchen und in der Beziehung zu Gott. Ist im Mönchsleben eine Baustelle einmal fertig, so ist das wie bei den eigentlichen Bauten, es gilt immer wieder zu renovieren und nachzubessern, bis an das Lebensende. (Die ganze Predigt von P. Fidelis kann hier nachgelesen werden)

Zur Person Bruder Julian Glienke:
Geboren 1968 in Hamburg, aufgewachsen in Elmshorn (Schleswig Holstein). Nach dem Abitur und Zivildienst Studium der Fächer Musik und Geschichte in Weimar und Freiburg. Praktikumssemester in St. Petersburg: Praktikum beim Deutsch-Russischen Austausch und den „Soldatenmüttern“ St. Petersburg (die sich für die Menschenrechte in der russischen Armee einsetzen). Bruder Julian hat eine große Leidenschaft für die russische Sprache und Kultur. Referendariat in Freiburg, danach Anstellung als Gymnasiallehrer mit den Fächern Musik und Geschichte in Singen (Hohentwiel), unweit des Bodensees, dort außerdem jahrelange Leitung der Kirchenchöre. Im Jahre 2004 Klostereintritt in Münsterschwarzach. Zunächst als Betreuer im Tagesheim des Egbert-Gymnasiums und dann als Lehrer am Gymnasium in den Fächern Musik, Geschichte und Russisch tätig. Bruder Julian ist verantwortlich für den Schüleraustausch zwischen dem Egbert-Gymnasium und eines Gymnasiums in Moskau. Mit viel Freude ist er auch tätig in der Jugendarbeit: Bei den Jugendkursen und bei der musikalischen Gestaltung der Jugendvespern. Er spielt verschiedene Musikinstrumente, u. a. Bratsche, Geige und Gitarre. In Münsterschwarzach hat er auch das Orgelspiel erlernt. Meisterlich versteht Bruder Julian die Konventsfeiern, wie Geburtstage oder Jubiläen der Mitbrüder musikalisch zu verschönern, ebenso die Gottesdienste in der Abteikirche. Vor Jahren hat er deshalb den „Felizitaschor“ gegründet, welchen er auch heute noch leitet. In seinem Chor singen Mitbrüder, Lehrer und Schüler des Egbert-Gymnasiums und Angestellte der Abtei. Hobby von Bruder Julian ist das Hören von Jazz und das Wandern.

Br. Manuel Witt