Neue Schulleitung am EGM: Altes bewähren, Neues wagen

Das neue Schuljahr bringt am EGM auch strukturell mit dem neuen Direktorat unter der Leitung von Markus Binzenhöfer Neues. So wollen die vier Lehrer die Klosterschule in die Zukunft führen.

Die Fußstapfen, in die Markus Binzenhöfer als neuer Schulleiter des Egbert-Gymnasiums Münsterschwarzach (EGM) tritt, sind groß. 17 Jahre war sein Vorgänger Robert Scheller Direktor der Klosterschule. Dass eine solche personelle Veränderung auch strukturelle Neuerungen mit sich bringt, ist klar. So wurde zum neuen Schuljahr das Direktorat neu aufgestellt. Gemeinsam mit seinem Stellvertreter Br. Jeremia Dr. Schwachhöfer OSB, Dr. Herbert Müller und Martin Pohl bildet er das neue Schulleitungsteam. Und die vier Lehrer haben einige Ideen für die Klosterschule. Doch gleich neu erfinden müsse man die gesamte Schule deshalb nicht, sagt Binzenhöfer:"Was bewährt ist, müssen wir stärken und pflegen."

Viele Veränderungen seien bereits im Lauf der vergangenen Jahre erfolgt, viel Neues wurde angestoßen und umgesetzt. Nun gelte es für den Schulleiter, die Schwerpunkte herauszufinden und diese weiter zu vertiefen. Im Mittelpunkt stehen für ihn dabei immer die Schülerinnen und Schüler. "Wir müssen im Gespräch bleiben, um herauszufinden, was Kinder und Jugendliche heute brauchen", erklärt Binzenhöfer. "Werte, die wir am EGM vermitteln, werden von den Eltern und Schülern geschätzt. Davon dürfen wir nicht weg." Das heiße aber auch, moderne Formen zu finden und Mut zu haben, den Freiraum einer Privatschule zu nutzen.

Eine wichtige Säule ist dabei die Anbindung an das Kloster – nicht zuletzt verkörpert durch Br. Jeremia. Dass er als Mönch nicht "nur" Lehrer, sondern nun stellvertretender Schulleiter ist, war Abt Michael Reepen OSB ein Anliegen. Auch die Präsenz der Mönche an der Klosterschule wird von der Abtei forciert: Klassenpaten aus der Mönchsgemeinschaft, Mönche als Lehrer oder Betreuer am EGM und das große Angebot der Schulseelsorge mit Schulfirmung, Gottesdiensten oder die Einladung zu Jugendvespern.

Das Konzept der Patenmönche hat Dr. Herbert Müller mitentwickelt. Von der 5. Klasse bis zur Oberstufe ist ein Mönch immer einer Klasse zugeordnet. Er besucht sie, zeigt ihnen aber auch sein Leben im Kloster. "Ein Mönch hat immer vor dem Unterricht Geburtstagskarten ins Klassenzimmer gelegt", erinnert er sich. Die Wichtigkeit Bindungs- und Beziehungsarbeit bemerkte er als Organisator des Tagesheims auch immer. Und auch dort sind Mönche als Betreuer verantwortlich.

Konkret wird die Verbindung zur Abtei im Schulkonzept, das 2017 in Kraft getreten ist und auch Impulse aus der Benediktsregel beinhaltet. Die stetige Umsetzung sieht Binzenhöfer als eine der Hauptaufgaben der kommenden Jahre. Vieles sei bereits angestoßen worden, wie etwa die Teilhabe der Schülerinnen und Schüler an Planung und Weiterentwicklung der Schule durch Gremien wie Klassenräte oder Schülerforen.

Martin Pohl war in der Steuerungsgruppe mitverantwortlich für die Ausarbeitung. "In Zukunft wollen wir noch mehr Projekte realisieren, die uns näher an das Kloster rücken lassen. In der 5. Klasse haben wir das neue Fach 'Benediktinische Gemeinschaft' kreiert. Dort sollen Schülerinnen und Schüler das Klosterleben besser kennen lernen." Darüber hinaus werde das Kloster in jedem Fach thematisiert, zum Beispiel mit einer Exkursion in die Landwirtschaft in Biologie.

Die Nähe zum Kloster ist seit Beginn der großen Generalsanierung 2018 auch physisch bemerkbar. Teilweise findet der Unterricht in Räumen der Abtei statt. Eine über Jahre andauernde Herausforderung in insgesamt vier Bauabschnitten. "Man muss in dieser Zeit mit Provisorien leben", erklärt Br. Jeremia.

Auch damit, dass Schülerinnen und Schüler weitere Wege laufen und die Stundenpläne entsprechend geplant werden. Natürlich habe es in der Abbruchphase auch Lärmbelästigung gegeben. Aber es habe sich in Grenzen gehalten. Besonders freue er sich darüber, dass sich alle gut auf die Bedingungen eingestellt haben.

Sehr dankbar sei die Schule deshalb dem Kloster, ohne dessen Unterstützung ein solches Bauvorhaben nicht im laufenden Betrieb umgesetzt hätte werden können. "Der ganze Bau ist auch für uns ein Zeichen, dass das Kloster auf Zukunft setzt und in die Schule investiert", freut sich Binzenhöfer. Ein Teil der Generalsanierung sei die Digitalisierung der Schule, die mit dem Neubau nun besser angegangen werden könne.

Gerade ist man dafür in der Erprobungsphase, wie Pohl erklärt: "Die moderne digitale Schule wird mobiler. Es gibt weniger Computerräume und mehr mobile Geräte, die in die Klassenräume mitgenommen werden." Mobile Tabletkoffer seien dafür bereits angeschafft worden. Die Herausforderung dabei: ein entsprechendes Medienkonzept. "Es reicht nicht, die Technik zu stellen", betont Binzenhöfer. Dazu gehöre auch die Vermittlung von Medienkompetenz und verantwortlicher Umgang mit den jeweiligen Medien. Dabei denkt die Schule nun auch über ein spezielles Unterrichtsfach nach.

Der neue Schulleiter sieht dafür nämlich die Schule in der Verantwortung. Bereits in der Vergangenheit habe es Seminare und Workshops zu Themen wie Clickbaiting oder Quellenprüfung von Nachrichten gegeben. Beim Projekt "Netzgänger" bekommen sogar Schülerinnen und Schüler der 5. Klassen Unterricht von Älteren in Medienethik – und darin Smartphones und Tablets auch als Arbeitsgeräte zu nutzen.

Besonders wichtig ist für die Klosterschule die Prävention vor sexuellem Missbrauch. Bereits vor Bekanntwerden der Missbrauchsfälle innerhalb der katholischen Kirche habe man in diesem Bereich konkrete Angebote und Projekttage für Schülerinnen und Schüler, Eltern, Lehr- und Betreuungskräfte und die Mönche realisiert, die stetig weiterentwickelt werden.

Mit anderen gesellschaftlich wichtigen Themen beschäftigen sich zusätzliche Projekttage, die unter einem bestimmten Motto stehen. Im vergangenen Jahr lautete es "Respekt kennt keine Grenzen". Politik oder Umweltschutz und Nachhaltigkeit wurden diesem Kontext behandelt. Ein Konzept, das Markus Binzenhöfer beibehalten will. Gleichzeitig blickt der neue Schulleiter mit vielen neuen Ideen in die Zukunft. Altes bewähren, Neues wagen – mit den Schülerinnen und Schülern im Mittelpunkt.