Neues handgeschriebenes Evangeliar

Über ein Jahr kalligraphische Arbeit von Br. Alois Maria

Br. Alois Maria Weiß OSB hat ein neues Evangeliar für die Hochfeste der Abtei Münsterschwarzach geschrieben. Der Kalligraph gestaltete die Evangelien handschriftlich mit Bandzugfeder und Tinte. Ergänzt wird es noch mit Gemälden von P. Polykarp Uehlein. Die Buchbinderei der Klosterdruckerei „Benedict Press“ wird es im Anschluss binden, und der Prachteinband wird in der Gold- und Silberschmiede der Abtei Münsterschwarzach entstehen, bevor es in den Gottesdiensten zum Einsatz kommen soll.

Über ein Jahr habe das Schreiben aller Evangelien gedauert, erzählt Br. Alois. In seiner Freizeit neben seiner Arbeit als Pförtner und Hausmeister, widmete er sich der Kalligraphie. Dazu hat er im Klausurbereich einen separaten Arbeitsplatz, wo sein umfangreiches Material Platz findet: Unterschiedliche Schreibfedern, Tusche und Tinte, Aquarellfarben, Pinsel, Lineale, Papier, Stifte … Je nach Länge des Evangeliums Textes benötigte er etwa zwei Stunden reine Schreibarbeit pro Evangelium. Hinzu kam die Gestaltung der Initiale, also des jeweiligen Anfangsbuchstaben des Evangeliums.

Für jeden überlegte sich Br. Alois eine besondere, thematisch passende, kreative Idee: Zum Kirchweihfest das Rosettenfenster der Abteikirche, zum Herz-Jesu-Fest die Herzsymbolik, am Ostersonntag ergänzt das österliche „Alleluja“ den Text.

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Bereits vor über 40 Jahren begann Br. Alois sich für die Kunst des Schönschreibens zu begeistern. Seit seiner Ausbildung als Maler und Lackierer 1980 beschäftigt er sich damit. „Vieles habe ich mir selbst beigebracht, da mir das Schreiben viel Freude macht und Bereicherung in mein Leben bringt“, erzählt er.

Seit 1999 gibt er selbst im Gästehaus gemeinsam mit Werner Winckler dreitägige Kalligraphie- Kurse. Auch dabei habe er selbst immer viel lernen können – bis heute. Über die Jahre hat sich sein Schreibstil so ausgeweitet und verändert, dass er auch mehrere Schriftarten beherrscht.

Die Kurse sind in der Regel ausgebucht. Ob Anfänger oder Fortgeschritten spielt dabei laut Br. Alois keine Rolle. Jede und Jeder arbeite dort nach seinem eigenen Tempo. Am Ende entstehe ein eigenes kreatives Projekt. Dafür hat Br. Alois nun nach Abschluss seiner Schreibarbeiten für das neue Evangeliar auch wieder mehr Zeit – und vielleicht gibt es bald wieder Neues zu berichten.