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Ikonenrückgabe in Russland

Bericht – Über Jahrzehnte war eine Marienikone eines russisch-orthodoxen Klosters in Deutschland. Nun ist sie heimgekehrt - auch mit der Hilfe von Br. Julian Glienke OSB.

Von einer außergewöhnlichen Mission nach Russland ist Br. Julian aus Russland zurückgekehrt: Er war beteiligt an der Rückgabe einer Gottesmutterikone an das Erlöserkloster in Borodino im Moskauer Gebiet. In Borodino fanden zweimal in der Geschichte Russlands entscheidende Schlachten statt: 1812 gegen die „Grande Armee“ Napoleons, und 1941, als die deutsche Wehrmacht sich nach dem Angriff auf die Sowjetunion auf dem Vormarsch Richtung Moskau befand. Das Borodiner Erlöserkloster wurde von der Witwe des in der Schlacht gegen Napoleon gefallenen Generals Tutschkow gestiftet; sie selbst wurde 1839 zur ersten Klostervorsteherin (Igumenja).

In der Stalinistischen Zeit wurde es 1929 geschlossen und die Nonnen vertrieben, 1992 aber wiederbegründet. Ein deutscher Offizier kaufte 1941 eine große Gottesmutterikone des Typs „Tichwinskaja“ von zwei vertriebenden Nonnen in einem Dorf in der Nähe von Borodino und nahm sie mit nach Deutschland. 77 Jahre befand sich die Ikone im Haus der Familie in Castell, bis sie nun von dem Sohn des Offiziers, Graf Wolfgang zu Castell-Castell, an das Borodiner Erlöserkloster zurückgegeben wurde.

Br. Julian hatte dafür den Kontakt mit der Russisch-Orthodoxen Kirche hergestellt und begleitete den Grafen und seine Frau als Übersetzer. Mit großer Freude wurde die Ikone von der derzeitigen Igumenja Serafima (Isajewa) und der Schwesterngemeinschaft entgegengenommen. Unter der Leitung von Bischof Roman (Gawrilow) wurde aus diesem Anlass ein festlicher Gottesdienst gefeiert. Für die Schwestern war es, so Igumenja Serafima, als wäre die Gottesmutter nun persönlich zu ihnen ins Kloster gekommen. Auch zahlreiche Gläubige der Umgebung kamen, um die Gottesmutter in der Ikone zu verehren. Graf Castell erläuterte in einer kurzen Ansprache, die Br. Julian übersetzte, die Geschichte der Ikone und sagte, die Rückgabe möge ein Zeichen der Versöhnung, des Friedens und der Freundschaft zwischen den Kirchen und Völkern sein.

Bischof Roman unterstrich die große Bedeutung der Rückgabe für das Kloster und die ganze Eparchie und überreichte dem Grafen und seiner Frau als Dank eine zeitgenössische Kopie der Tichwinskaja-Gottesmutterikone. Anschließend durften die deutschen Gäste noch einige Tage die großartige russische Gastfreundschaft genießen, sowie die Herzlichkeit und Glaubensfreude der Borodiner Klostergemeinschaft, zu der auch viele junge Schwestern gehören, erleben.