„Gottes Zusage bleibt!“

Abt Michael spendet 19 Schülerinnen und Schülern am EGM das Sakrament der Firmung.

Am Freitag vor Pfingsten war das Ziel der langen Vorbereitungszeit mit dem Schulseelsorgeteam erreicht: 19 Schülerinnen und Schülern wurden durch Handauflegung und Salbung mit Chrisamöl durch Abt Michael Reepen gefirmt. Der Weg bis zum heutigen Tag sei nicht immer einfach gewesen, sagte der Abt in seiner Predigt.

„Aber heute seid ihr hier. Ihr habt euch bewusst entschlossen, diesen Weg eures Glaubens weiterzugehen.“ Weiter erinnerte er sich an die Gespräche und Treffen, die er mit den Firmlingen im Vorfeld hatte. Eine Frage, die damals im Raum stand, war die nach dem Plan Gottes mit den einzelnen Menschen. Manche hätten gesagt, dass alles einfach so passiere, wieder andere glauben diesen Plan. „Und ich sage euch, das stimmt. Gott will, dass ihr der Mensch werdet, den er mit euch, mit jeder und jedem einzeln, gemeint hat. Das drückt sich auch in den unterschiedlichen Talenten und Begabungen aus, die ihr habt.“ Manches wüssten die Jugendlichen noch gar nicht, aber vielleicht hätten die Paten eine Ahnung davon. Wichtig sei es, dass es Menschen im Umfeld gebe, die einem etwas zutrauen.

„Meine Mitbrüder haben mir zugetraut, Abt zu werden. Ich mir von mir aus nicht“, erklärte Abt Michael. „Aber wenn mir jemand etwas zutraut, dann entwickeln sich Gaben und Fähigkeiten in mir.“ Auch der heilige Benedikt frage in seiner Regel nach der „Lust am Leben“, nach den eigenen Fähigkeiten. Die sollten entdeckt und gefördert werden. Die Firmung würde genau das ermutigen und bestärken. Jesus habe das ebenfalls bei seinen Jüngern gemacht. Er habe anders geredet, den Hunger und Durst der Jünger gestillt. Aber schließlich sei er am Kreuz gestorben, er, auf den sie alles gesetzt hätten. „Aber dann merken sie: Er ist nicht tot. Er ist mitten unter ihnen. Seine Liebe ist in ihnen lebendig.“

Dann sei der heilige Geist gekommen, was heute als Pfingstfest gefeiert würde. „Da ist etwas passiert. Sie haben sich getraut, rauszugehen!“ Die Botschaft Jesu gehe seitdem, seit 2.000 Jahren durch die Welt – und auch die Firmlinge würden sich heute davon anstecken lassen: „Ihr schließt euch an, an den Geist von damals.“ Dazu gehöre auch das Beten, über das sie in der Vorbereitung gesprochen haben. Weiter forderte er sie auf, kurz mit ihren Patinnen und Paten ins Gespräch über das persönliche Gebet zu kommen. „Das ist auch ihre Aufgabe. Den Weg des Glaubens mit den Firmlingen zu gehen.“

Im Anschluss deutete Abt Michael noch den Firmritus im Einzelnen aus: Zunächst würden alle gemeinsam im Gebet um den heiligen Geist singen. Danach seien die Firmlinge namentlich aufgerufen, worauf sie mit „Hier bin ich“ antworteten. Bei der Tauferneuerung ginge es um die bewusste Absage an das Böse und die Zusage an Gott. „Es gibt nämlich das Böse in der Welt. Im Großen, in den Kriegen, aber auch im Alltag. Mobbing und Ausgrenzen – das geht als gefirmter Christ einfach nicht.“ So appellierte er auch an die Jugendlichen, dem Bösen zu widersagen, das sich bei ihnen zeigen würde und nannte beispielhaft Drogen oder Gewalt.

Auch die Zusage an das Gute, an Gott, an die Hoffnung in Taufbekenntnis müsse bewusst getan werden. So sollten die Jugendlichen mit ausgestreckten sowie geöffneten Händen diese Zu- und Absage unterstreichen. Im Anschluss bekreuzigten sie sich einzeln mit Weihwasser.

Durch die Handauflegung würde wiederum der Geist Gottes durch die Firmlinge strömen. Die Salbung mit dem Chrisamöl verglich der Abt mit einem Tattoo. Das gehe auch nicht mehr weg. „Selbst, wenn ihr irgendwann einmal sagt, dass ihr aus der Kirche austretet: Gottes Zusage bleibt!“ Er beschütze sie und gehe mit ihnen – egal, was passiere.

Am klostereigenen Gymnasium ist es möglich, die Firmung nicht in der Heimatpfarrei, sondern in der Abteikirche mit anderen Jugendlichen aus der 10. Jahrgangsstufe zu empfangen. Das Firmkonzept basiert auf dem Alter der Firmlinge: an der Schwelle zum jungen Erwachsenensein. Die Entscheidung soll ganz bewusst und selbstständig von den Jugendlichen getroffen werden. Abt und der ehemalige Schulleiter Robert Scheller beschlossen deshalb, die Firmung am Ende der 10. Klasse anzubieten.

Die Firmung ist eines der sieben Sakramente des katholischen Glaubens. Mit der Kraft des Heiligen Geistes bestärkt (lat. „firmare“) es die jungen Menschen in ihrem Glauben. Die Firmung steht in der katholischen Kirche für den Übergang vom Kindsein zum Erwachsenwerden. Eine besondere Bedeutung kommt dabei dem Pfingstfest zu, auch hier wurden die Apostel vom Heiligen Geist erfüllt und in ihrem Glauben bestärkt. In der Urkirche wurden Taufe, Eucharistie und Firmung gleichzeitig gespendet. In der Ostkirche ist das auch heute noch so üblich.