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Für ein menschenfreundliches Engagement für Geflüchtete

45 bayerische Ordensoberinnen und Ordensobere schreiben offenen Brief an Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer - Appell „dringend von einer Rhetorik Abstand zu nehmen, die Geflüchtete in ein zwielichtiges Licht stellt“

45 Ordensoberinnen und Ordensobere aus ganz Bayern haben sich in einem offen Brief an den bayerischen Ministerpräsident Horst Seehofer für ein „menschenfreundliches Engagement für Geflüchtete“ ausgesprochen.  Wörtlich schreiben die Ordensleute: „Als Menschen ist es unsere Pflicht, anderen zu helfen. Als Christinnen und Christen treten wir ein für eine Kultur des Teilens. Als Ordensleute solidarisieren wir uns mit den Geflüchteten in vielfältigen Engagements, Hilfsaktionen und konkreten Initiativen.“

Doch das Schreiben an den bayerischen Ministerpräsidenten wird noch deutlicher: „Wir appellieren an Sie, dringend von einer Rhetorik Abstand zu nehmen, die Geflüchtete in ein zwielichtiges Licht stellt.“ Und weiter heißt es in dem dreiseitigen Papier: „Wir appellieren an Sie, unbedingt von der Maßnahme Abstand zu nehmen, Transitzonen und Auffanglager einzurichten. Wir plädieren vielmehr dafür, auch die Asylanträge von Geflüchteten aus sog. ‚sicheren Herkunftsstaaten’ individuell und mit einem wohlwollenden Blick auf die Schicksale dieser Menschen zu prüfen. Denn nur die Einzelfallprüfung entspricht dem Grundgedanken unseres deutschen Asylrechts.“

Mit Nachdruck stellen sich die 45 Ordensoberinnen und Ordensobere gegen rechtsnationale Kräfte.  „Als Ordensleute nehmen wir mit brennender Sorge wahr, wie auch in unserem Land rechtsnationale Kräfte und Meinungen wieder sprach- und öffentlichkeitsfähig werden, die ein Klima der Angst und Bedrohung schüren und gegen Geflüchtete und Menschen anderer Religionen hetzen und inzwischen schon tätlich gegen sie vorgehen.“ Seehofer wird dringend gebeten, die „Kräfte in unserer Gesellschaft zu stärken, die in der jetzigen Situation eine Pflicht zum Handeln und eine Chance sehen, einen Maßstab von Menschlichkeit aufzurichten, der auf Solidarität und dem Einsatz für Benachteiligte fußt.“

Handschriftlich unterschrieben haben den Brief die drei Kontaktpersonen: die Würzburger Franziskanerin und Religionspädagogin Prof. Dr. Mirjam Schambeck sf, Sr. Dr. Katharina Ganz OSF, Generaloberin der Oberzeller Franziskanerinnen, und Abt Michael Reepen OSB von der Benediktinerabtei Münsterschwarzach. Die anderen Unterzeichner/-innen sind in einer angehängten Liste mit Namen und Anschrift aufgeführt.