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85. Geburtstag von P. Fidelis

Über 20 Jahre Abt in Münsterschwarzach.

P. Fidelis Ruppert feiert am 3. April in der Benediktinerabtei Münsterschwarzach seinen 85. Geburtstag. Gerhard Ruppert, wie er mit weltlichem Namen hieß, wurde im Jahr 1938 in Plankstadt bei Heidelberg geboren und trat 1959 nach seinem Abitur in die Abtei Münsterschwarzach ein, wo er den Ordensnamen „Fidelis“ bekam. Nach seinem Studium der Theologie und Philosophie in St. Ottilien wurde er 1964 zum Priester geweiht. Schon während seiner Studienzeit beschäftigte er sich intensiv mit der Spiritualität und Lebensweise der Wüstenväter. Er promovierte über die Entstehung des Ordensgehorsams bei Pachomios. Der Heilige, ein ägyptischer Mönch, lebte im 4. Jahrhundert nach Christus und war Gründer der ersten christlichen Klöster.

Gemeinsam mit anderen Mönchen der Abtei besuchte er ab 1969 Kurse bei Karlfried Graf Dürckheim, einem bekannten Psychotherapeut und Zen-Lehrer. Zusammen mit P. Meinrad Dufner, P. Anselm Grün und einigen anderen Mitbrüdern begann er in den folgenden Jahren Theologie und Spiritualität der Mönche mit Erfahrungen aus Meditation und Psychologie zu verknüpfen. In Kursen, vor allem für Jugendliche und Studierende, versuchten sie und eine immer größer werdende Zahl von Mitbrüdern ihre Erkenntnisse weiterzugeben. Ein Erfolg – bis heute.

Im Jahr 1979 wurde er zum Prior ernannt und im Jahr 1982 zum 74. Abt der Abtei Münsterschwarzach gewählt. Gemäß seinem Wahlspruch „Omnes vos fratres" – „Ihr alle seid Brüder" galt sein Hauptaugenmerk einer intensiveren Zusammenführung und Verlebendigung der klösterlichen Gemeinschaft. Innerhalb des Konvents entwickelte er neue Formen des Zusammenlebens, unterteilte den großen Konvent in Kleingruppen, die sogenannten Dekanien. Ein System, das bis heute Bestand hat und das Gemeinschaftsleben nachhaltig stärkt.

Zu den markantesten Ereignissen seiner Amtszeit gehörten die Innenrenovierung und Neugestaltung der Abteikirche (1987/88), die Renovierung des 1742–1749 von Balthasar Neumann entworfenen Mühlenbaus (heutige Bibliothek), die Eröffnung des Recollectio-Hauses (1991) sowie der Start des Energieprojektes Regenerative Energien (2000).

Am 24. April 2006, dem Gedenktag seines Namenspatrons, des heiligen Fidelis von Sigmaringen, trat er im Alter von 68 Jahren von seinem Amt zurück. Nach der Weihe seines Nachfolgers verbrachte er einige Monate in afrikanischen Klöstern der Kongregation. Seit seiner Rückkehr in die Abtei lebt er ohne Würden und Titel eines emeritierten Abtes in der Gemeinschaft.

Eine besondere persönliche Beziehung hat P. Fidelis seit 2018 nach Ägypten: Seit der Neugründung des Benediktinerklosters in Ägypten begleitet P. Fidelis die junge Gemeinschaft. Bei vielen Besuchen entstanden intensive Beziehungen und gegenseitiges Voneinander-Lernen. In der 2020 gestarteten Kellion-Reihe im Vier-Türme-Verlag setzt sich P. Fidelis bis heute gemeinsam mit Herausgeberin Gabriele Ziegler und anderen Autorinnen und Autoren mit dem Quellen der Wüstenväter auseinander. Seinen Geburtstag verbringt der Jubilar im Kreis der Mönchsgemeinschaft.